Hellmuth Karasek: Buch oder Bad
Düsseldorf. Hellmuth Karasek stöhnt über seinen Beruf. Schreiben sei nämlich geradewegs ein Zwang und harte Arbeit obendrein, und das meint der Autor, Kritiker, Moderator und Journalist durchaus wörtlich.
Als eingefleischter Liebhaber von Schrift und Sprache verwendet er bis heute weder Schreibmaschine noch Computer. Er schreibt - übrigens wie Schriftsteller Martin Walser in den Tagebüchern - mit der Hand. Und in seiner Hamburger Altbauwohnung füllt das Regal mit eigenen Titeln eine ganze Wand.
Karasek ist seit 1960 im Geschäft. Er begann bei der "Stuttgarter Zeitung", kam über "Die Zeit" schließlich zum Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", wo es aufgrund seiner "Umtriebigkeit" 1996 vorerst zum Bruch kam. Erst im Juni 2000 schrieb er für den "Spiegel" wieder eine Titelgeschichte, nämlich über Marlene Dietrich. Unter dem Pseudonym Daniel Doppler trat Karasek auch als satirischer Theaterautor hervor. Am berühmtesten aber machte ihn eine Fernsehsendung, "Das literarische Quartett" (1988-2001) mit Marcel Reich-Ranicki. Am Sonntag wird Karasek 75 Jahre alt - an seinem Geburtstag will er entweder schreiben oder zum Seniorenschwimmen gehen.