Schumis Skepsis vor der 40
Seinen 40. Geburtstag feiert der Renn-Rekordweltmeister am Samstag. Feiert? „Es gibt Angenehmeres“, sagt Schumacher.
Hamburg. Dem Älterwerden kann auch Michael Schumacher nicht davonrasen. Sehr zu seinem Leidwesen. "Es ist schon ein gewisser Schritt für einen Mann, auf einmal die 40 schreiben zu müssen - es gibt Angenehmeres", sagt er. Am Samstag ist es für den Formel- 1-Rekordweltmeister soweit. Schumacher sieht seinem Geburtstag, den er ebenso wie Silvester mit Freunden und der Familie im Winterurlaub verbringen wird, mit einer "gewissen Portion Skepsis" entgegen, verriet er in einem ZDF-Interview.
35 Jahre liegen seine Anfänge im Kart nun zurück. "Wir hatten keine finanziellen Möglichkeiten von zu Hause, um wirklich in den Rennsport einzusteigen", erinnert sich der Ausnahme-Pilot. Als fünfjähriger Knirps startete er im Kart, um nach einer kometenhaften Karriere zum besten Fahrer der Königsklasse aufzusteigen. Der Kerpener kann sich materiell längst alles leisten, sein Vermögen wird auf mehr als eine halbe Milliarde Euro geschätzt. Weihnachts- und Geburtstagswünsche hat er kaum: "Wir können uns nur wünschen, dass es so schön bleibt, wie es ist."
Die zentrale Rolle spielt dabei für Schumacher die Familie. Gattin Corinna kennt ihn seit über 18 Jahren, zusammen haben sie die zwei Kinder Gina Maria und Mick. "Schumi braucht seine Familie wie andere Wasser zum Trinken", sagte Ex-Kollege David Coulthard jüngst. Doch der deutsche Dominator braucht die Harmonie auch im Beruf. Mit Ferraris ehemaligem Teamchef Jean Todt verbindet ihn eine enge Freundschaft. Sein ehemaliger Ferrari-Mitstreiter Felipe Massa rühmt Schumacher als seinen "Professor".
Und der Lehrmeister, der am 25. August 1991 in der Formel1 debütierte, gibt noch immer wichtige Tipps. Seit seinem Rücktritt nach 250 Grand-Prix-Starts, 91Siegen sowie sieben Weltmeister-Titeln steht Schumacher der Scuderia mit Rat und Tat zur Seite. "Rentner bin ich nicht wirklich", sagt Schumacher schmunzelnd. Allerdings könnte sein Engagement, das vertraglich bis Ende 2009 laufen soll, früher enden. In der Finanzkrise denkt Ferrari darüber nach, die geschätzt fünf Millionen Euro Jahresgage einzusparen.
Schumacher, auf der Strecke mit dem Instinkt eines Champions, brauchte nur einmal wirklich Glück: Bei seinem schweren Unfall 1999 in Silverstone raste er mit seinem Ferrari in die Reifenstapel, Motorsportfans weltweit hielten die Luft an. Schumacher brach sich aber "nur" das rechte Bein. Und doch war er sich stets bewusst, dass die Gefahr ständig Beifahrer in der Formel 1 ist. Der tödliche Unfall Ayrton Sennas 1994 sei einer seiner schwersten Momente gewesen, sagt er.
Im Jahr nach seinem schweren Crash begann Schumacher Rennsportgeschichte zu schreiben. Von 2000 an gelangen ihm fünf WM-Triumphe in Serie. Im Oktober 2006 absolvierte Schumacher sein letztes Rennen. Sie habe keinen Reiz mehr auf ihn, sagt er heute über die Königsklasse: "Ich genieße die Freiheit, die ich mit meiner Familie leben kann."