Winterreifen Herbst zeigt sich von seiner eisigen Seite
Die ersten Schneeflocken in NRW haben am Mittwochmorgen viele Autofahrer überrascht. Nun sind vor allem Winterreifen gefragt.
Düsseldorf. Für viele Autofahrer im Bergischen Land, der Region Aachen oder der Eifel war es ein Schrecken am Morgen. In Nordrhein-Westfalen hat der Winter in der Nacht zu Mittwoch mit Schnee und Frost Einzug gehalten — wenngleich auch nur sehr kurz. In Höhen über 400 Metern blieben die Flocken zumindest in den Morgenstunden liegen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilt. „Allerdings ist der Boden noch warm, da bleibt der Schnee nicht lange erhalten“, sagt Meteorologin Cornelia Urban vom DWD in Essen.
„Wir haben eine durchbrochene Schneedecke“, erklärt auch Wetterbeobachterin Petra Stielicke vom Deutschen Wetterdienst auf dem Kahlen Asten. „Aber es ist auch etwa ein Zentimeter Raureif an den Bäumen. Das sieht schon ziemlich winterlich aus.“ Für den Kahlen Asten erwartet Stielicke den ersten „Eistag“ des Jahres, an dem das Thermometer mehr als 24 Stunden unter Null Grad bleibt. „Ich arbeite jetzt seit 20 Jahren hier. Aber einen Eistag Mitte Oktober habe ich noch nicht erlebt.“
DWD-Meteorologin Urban macht wenig Hoffnung auf Sonnenstunden in den kommenden Tagen, auch wenn es leicht wärmer werden soll: „Das bleibt eine graue Angelegenheit mit Regen, dicken Wolken und Frost in den Nächten“, sagte sie.
Der Kälteeinbruch war auf jeden Fall ein Warnschuss für Autofahrer, die noch ohne Winterreifen unterwegs sind. Zwar gibt es laut ADAC keine Winterreifenpflicht — diese von Oktober bis Ostern zu nutzen, ist nur eine Empfehlung — allerdings sorgen entsprechende Witterungsverhältnisse mit Eis und Schnee sehr wohl für den unbedingten Einsatz dieser Pneus.
Wer sich nicht daran hält, riskiert Strafen. „Wer bei Eis und Schnee mit Sommerreifen erwischt wird, bekommt ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro“, erklärt Andreas Czogalla, Leiter der Pressestelle der NRW-Polizei. Kommt eine Behinderung des Straßenverkehrs hinzu, sind 80 Euro fällig, bei Gefährdung 100 Euro und bei einem Unfall 120 Euro. Dazu gibt es jeweils einen Punkt in Flensburg. Allerdings entscheidet der Beamte vor Ort im Einzelfall, ob es eine Strafe gibt.
Bei Vergehen droht natürlich auch Ärger mit der eigenen Autoversicherung. „Bei Kaskoschäden kann grundsätzlich eine Leistungskürzung die Folge sein“, sagt Andreas Ahrenbeck, Pressereferent des HDI. Auch die Haftpflichtversicherung ist betroffen. Für Schäden am Fahrzeug des Unfallgegners oder gar Verletzungen von Personen ist eine Mithaftung des Verursachers möglich, so Ahrenbeck weiter.
Dass es die meisten Autofahrer nicht darauf ankommen lassen möchten, belebt das Geschäft der Werkstätten, die die Reifen umrüsten. „Mit dem Wetterumschwung zu Beginn dieser Woche verzeichnen wir einen sprunghaften Anstieg bei den Radwechsel- und Reifenmontageterminen“, sagt Andreas Laube, Marketingleiter von Pitstop. Die Auslastung sei von Filiale zu Filiale unterschiedlich. Während in vielen Filialen kurzfristig Termine angeboten werden können, sei in einigen Betrieben mit einigen Tagen Wartezeit zu rechnen.
„Nach dem ersten Schneefall ist die Auftragslage — gerade in Wuppertal — sehr gut, unsere Werkstätten sind voll ausgelastet“, so ATU-Pressesprecher Markus Meißner. Es gebe viele telefonische Anfragen, aber auch zahlreiche Kunden, die direkt vorbei schauten.