Hochwasserlage entspannt - Neue Niederschläge erwartet

In den deutschen Hochwassergebieten wird nach dem Aufräumen dasAusmaß der Schäden deutlich - sie liegen im dreistelligen Millionenbereich. Neuer Starkregen könnte den Pegelstand vor allem der Elbe in den kommenden Tagen wieder steigen lassen.

Berlin. Nach der Flut vom Wochenende ist die Hochwasserlage an Neiße, Oder und Spree am Donnerstag entspannt geblieben. Die Elbe birgt nach Ansicht von Experten aktuell kein großes Risiko, doch steigt ihr Pegelstand. Mehrere Bundesländer erwarten zudem neue, heftige Regenfälle.

In Sachsen wurden am Donnerstag Schätzungen zu den bisherigen Unwetterschäden veröffentlicht - die Landesregierung spricht von bis zu 150 Millionen Euro. Der Dresdner Regierungssprecher Johann-Adolf Cohausz wies am Donnerstag darauf hin, dass dies vorläufige Zahlen seien. Zugleich bekräftige er, die Regierung wolle Härtefälle individuell regeln.

"Uns wird immer klarer: Kein Fall gleicht dem anderen. Wir müssen uns die Zeit nehmen, jeden Fall einzeln zu betrachten." Eine generelle "0815"-Lösung werde es nicht geben.Unterdessen rüstet sich der Freistaat für neue Regenfälle. Nach Angaben des Umweltministeriums werden die Flussbetten von Treibgut gereinigt, um wieder einen normalen Abfluss zu ermöglichen.

Zudem lässt das Land seine Talsperren kontrolliert ab, damit mehr Stauraum vorhanden ist.Der Deutsche Wetterdienst in Potsdam warnte am Donnerstag vor kräftigen Gewittern mit starkem Regen und Sturmböen. Es könnten bis zu 25 Liter Regenwasser je Quadratmeter fallen. In den vergangenen Tagen hatten die Hochwasserexperten gewarnt, starker Regen könnte die Lage wieder komplizierter machen.

Dies könnte nunmehr auch die Elbe im Nordwesten Brandenburgs betreffen. Die Pegelstände im Süden und Osten Brandenburgs waren in der Nacht weiter zurückgegangen.Wenn das Wasser weiter gen Westen fließt, ist Niedersachsen nach Einschätzung der Behörden aber bestens vorbereitet.

"Das ist eine ganz normale Sommerflut", gab Herma Heyken vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Donnerstag Entwarnung. "Landwirte und Urlauber hatten eine Woche Zeit, sich vorzubereiten." Die Deiker als bei den Präsenzapothg ebenfalls sicher.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bemängelte mehrfach eine zögerliche Umsetzung nationaler und europäischer Hochwasserschutzgesetze. Hunderte Millionen Euro seien in rein technischen Hochwasserschutz wie Deichverstärkungen und Rückhaltebecken geflossen.

Im äußersten Süden Deutschlands wird ebenfalls heftiger Regen erwartet. Vor allem am Alpenrand und in Oberfranken sei bis Freitag mit reichlich Regen zu rechnen, teilte der Deutsche Wetterdienst in München am Donnerstag mit.

Gebietsweise können dort bis zu 80 Liter Niederschläge pro Quadratmeter fallen. Hochwasser ist in den nächsten Tagen nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes in München nicht zu erwarten. Zwar werden die Pegel einiger Flüsse wieder ansteigen.