Hordorfer Zugunglück: Strecke wird aufgerüstet

Magdeburg (dpa) - Nach dem schweren Zugunglück mit zehn Toten in Hordorf bei Magdeburg wird die Strecke jetzt sicherheitstechnisch aufgerüstet. Bahn-Chef Rüdiger Grube habe ihm glaubhaft zugesichert, dass die Investitionen nun getätigt würden.

Das sagte Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) am Donnerstag nach einem Treffen mit dem Bahnchef der Nachrichtenagentur dpa. „Wichtig ist, dass das jetzt beginnt.“ Bei dem Unglück in Hordorf waren Ende Januar zehn Menschen getötet und 23 verletzt worden. Mit dem automatischen Bremssystem, das bis zum Jahresende in Betrieb gehen soll, hätte der Unfall Ende Januar womöglich verhindert werden können. Nach vorherigen Bahnangaben seien die Bauarbeiten für die Sicherheitstechnik bereits vor dem Unglück geplant gewesen, sie sollten im März beginnen.

Nach vorläufigen Ermittlungen war der Lokführer des Unglücksgüterzuges zum Zeitpunkt der Katastrophe auf der ersten der beiden Loks. Das ergebe sich aus einer ersten Auswertung der Fahrtenschreiber und Diagnosegeräte, sagte ein Sprecher des Eisenbahn-Bundesamtes der „Mitteldeutschen Zeitung“ vom Donnerstag. Nach dem Unfall hatte es Spekulationen gegeben, der Fahrer des mit Kalk beladenen Güterzugs sei beim Zusammenstoß mit einem Personenzug nicht im Führerstand, sondern in der zweiten Diesellok gewesen. Bereits die Bundespolizei hatte diese Darstellung allerdings zurückgewiesen.

Gegen den 40 Jahre alten Lokführer ermittelt die Staatsanwaltschaft unter anderem wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Nach einer vorläufigen Untersuchung des Bundesverkehrsministeriums hatte er auf der eingleisigen Strecke zwei Haltesignale ignoriert. Laut Zeitungsbericht hat sich dieser Verdacht nach Ansicht des Eisenbahn-Bundesamtes bestätigt.

Daehre sagte, neben der Strecke in Hordorf, würden auch andere eingleisige Trassen aufgerüstet. Bundesweit koste dies nach ersten Schätzungen 100 bis 150 Millionen Euro. Dies müsse finanziert werden, auch wenn es zulasten anderer Projekte gehe. „Sicherheit geht vor“, sagte der Minister.