Howard Carpendale: Mit 63 jünger als manche Teenies
Howard Carpendale mag Musik, wenn sie laut ist, und hält es für „richtig sexy“, auf der Bühne zu stehen.
Herr Carpendale, Ihr neues Album heißt "Stark". Was bedeutet Stärke für Sie persönlich?
Carpendale: Beim Titel geht es um ein Lebensgefühl von mir. Ich bin wieder mittendrin in der Branche und sehr froh, dass ich vor anderthalb Jahren zurückgekommen bin. Auf der Bühne zu stehen, ist nach wie vor das, was ich für richtig sexy halte.
Carpendale: Heute spiele ich am liebsten Golf. Das soll aber nicht heißen, dass man, wenn man alt ist, nur noch Golf spielen kann. Ansonsten bin ich viel im Fitnessraum und arbeite mit einem Personal Trainer. Der ist auch bei meinen Tourneen dabei. Auf der Bühne zu stehen, ist zwar keine sportliche Höchstleistung, aber durch die Konzentration dort braucht man sehr viel Kraft.
Carpendale: Ich tue mich schwer mit dem Alter. Die Gesellschaft hat ein gewisses Bild von jemandem, der 63 ist. Der soll seine Musik nicht so laut hören wie ich und auch viele andere Dinge, die ich liebe, sein lassen. Das finde ich schade. Gerade in Deutschland ist die Trennung zwischen jung und alt sehr strikt. 63 ist nur eine Zahl und es gibt viele Teenies, die gefühlt älter sind als Leute in meinem Alter.
Carpendale: Ich bin ein großer Obama-Anhänger. Er ist ein besonderer Politiker, der wichtig für unsere Welt ist. Wenn ich dagegen deutsche Politik sehe, ist das wirklich ein Trauerspiel. Das gilt auch, wenn Obamas Popularität im Moment sinkt. Aber er möchte Amerika ändern, und die Amerikaner wollen keine Veränderungen, weil sie dem nicht gewachsen sind.
Carpendale: Ich bin ein sehr politischer Mensch. Ich komme aus einer politischen Familie und höre mir alle Debatten an, um mir so ein Bild zu machen. Leider hat sich in Deutschland seit 30 Jahren nicht viel verändert.
Carpendale: Sie wird nichts verändern. Es wird vielen Menschen zeigen, wie wunderschön dieses Land ist. Aber für die Schwarzen, die dort leben und teilweise einen sehr schweren Alltag meistern müssen, passiert nichts.
Carpendale: Ich bin kein Fußballfan. Das ist ein Sport, den ich nie besonders ernst genommen habe. Aber vielleicht fahre ich wegen der Stimmung in den Städten trotzdem hin.
Carpendale: Ich bin ab und zu da, meine Mutter lebt ja noch dort. Ich sehe Südafrika mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Beim Ende der Apartheid hatte das Land eine Chance, etwas zu sein, das es so noch nie gegeben hat. Mit Mandela länger an der Spitze hätte man zeigen können, dass ehemalige Feinde friedlich miteinander leben können. Aber das ist nicht gelungen. Das Land ist noch voller Korruption und hat große Probleme wie Aids. Das kommt auch durch die Ignoranz und die fehlende Bildung. Irgendwann wird es ein Traumland sein, aber bis dahin wird es noch viele Generationen brauchen.