Schweinegrippe-Impfung: Ärzte warnen vor Risiken
Ende Oktober soll die großangelegte Immunisierung starten. Doch der Impfstoff ist umstritten.
Düsseldorf. Voraussichtlich Ende Oktober starten in Deutschland die Impfungen gegen die Schweinegrippe. Die organisatorischen Vorbereitungen in Nordrhein-Westfalen laufen auf Hochtouren. Bereits vergangene Woche hatte die Europäische Union (EU) zwei Impfstoffe zugelassen und damit den Weg für ihre Auslieferung frei gemacht - zunächst 50Millionen Dosen für Deutschland. Allerdings gibt es unter Medizinern Kritik an der Impfaktion.
Der Präsident der Freien Ärzteschaft, der Erkrather Allgemeinmediziner Martin Grauduszus, lehnt die Impfung ab. "Da es sich um eine leicht verlaufende Grippe handelt, steht die Gefahr einer Massenimpfung in keinerlei Relation zu den Risiken", sagte der Mediziner. Bei Millionen Menschen, die geimpft werden sollen, "ist es statistisch erwiesen, dass es Fälle mit schweren Nebenwirkunen geben wird". Dies zu riskieren sei "unverhältnismäßig". Auch Monika Peters, Hausärztin aus Düsseldorf, hält das Risiko einer Massenimpfung für zu hoch. Beide Mediziner lassen sich nicht impfen.
In der Kritik steht der Wirkverstärker (Adjuvanz). Er wird verwendet, um in kurzer Zeit mit wenig Wirkstoff, dessen Herstellung aufwändig ist, viel Impfstoff zu produzieren. Die Kritiker sagen, die Wirkverstärker seien nicht ausreichend getestet und könnten Nebenwirkungen hervorrufen. Dem widerspricht das Paul-Ehrlich-Institut, das Bundesinstitut für Impfstoffe.
Die Sprecherin des Instituts, Susanne Stöcker, erklärte, der verwendete Wirkverstärker berge keine Gefahr. Der Mensch nehme ihn auch durch Nahrungsmittel auf, und das bereits in einer höheren Dosis, als er im Impfstoff vorkomme. Auch die EU betont, dass die zugelassenen Impfstoffe sicher sind.