Imageproblem: Drogenkartell bekommt PR-Ratschlag
Gangsterboss lässt sich von zwei Journalisten beraten.
Mexico-Stadt (dpa). Der Verbrecherboss war verzweifelt. Jahrelang war sein Drogenkartell tief in der Gesellschaft des mexikanischen Bundesstaats Michoacán verwurzelt. Im Herbst 2013 schlug die Stimmung allerdings um. Schwerbewaffnete Bürgerwehren befreiten Dorf für Dorf und immer mehr Menschen wandten sich von den Kriminellen ab.
Wie ein jetzt veröffentlichtes Video zeigt, traf sich der Drogenhändler Servando Gómez Martínez alias „La Tuta“ daraufhin mit zwei einflussreichen Journalisten, um über die Öffentlichkeitsarbeit zu diskutieren. Das Kartell müsse einen neuen Ansatz verfolgen, rieten diese.
Hinterher räumten die beiden zwar ein, sich mit dem Kartell-Chef getroffen zu haben. Allerdings seien sie gezwungen worden. Ihren Geschäftssinn verloren die beiden Journalisten allerdings nicht. Am Ende des Treffens bat der eine „La Tuta“ um Kameras im Wert von 6000 US-Dollar, der andere wollte von dem Kartell-Chef einen Geländewagen.