Interview: „Meine Tatort-Katze ist gemietet“
Schauspielerin Ulrike Folkerts (49) löst am Sonntag als Kommissarin Lena Odenthal ihren 50. Fall. Eine so prominente Fernseh-Rolle hat aber auch ihre Schattenseiten.
Frau Folkerts, am Sonntag sind sie zum 50. Mal als Lena Odenthal zu sehen. Haben Sie das Zwischentief überstanden, in dem Sie keine Lust mehr auf die Rolle hatten?
Folkerts: Eine Weile lang hatte ich das Gefühl, dass ich aus der Schublade als spröde, einsame Lena nie wieder rauskomme. Aber dann kamen sehr unterschiedliche Rollen: Ich habe gerade die Komödie "Stadtgeflüster" gedreht, jetzt stehe ich für den Politthriller "Restrisiko" vor der Kamera.
Folkerts: Da ich auch andere Rollen spielen kann, gibt es weiterhin eine Zukunft für Lena und mich. Da ist kein Ende in Sicht. Die Reihe lebt ja auch von der Konkurrenz durch die anderen Kommissare, das belebt das Geschäft.
Folkerts: Definitiv! Es gibt ja regelmäßig solche Rankings, welcher Ermittler am beliebtesten ist, und jährlich wird ausgewertet, welcher Kommissar die beste Quote hatte. Das weckt in mir natürlich den Ehrgeiz. Ich gucke auch, was die anderen "Tatort"-Teams so machen, was die für Themen haben, wie die Kommissare da eingebettet sind. Bei Lena finde ich es schade, dass die Drehbuchautoren ihr wenig Persönlichkeit mitgeben.
Folkerts: Ich finde, dass die Kölner mit ihren gut recherchierten Krimis auffällig sind. Auch die Frankfurter und die Münchener haben immer wieder politische, gesellschaftlich relevante Themen aufgegriffen, das interessiert mich.
Folkerts: Stimmt, das ist ein purer Krimi. Die Dreharbeiten waren diesmal besonders anstrengend, aber auch toll, weil wir das Gefühl hatten, wir machen einen richtig guten Film. Lars Montag ist ein sehr fantasievoller Regisseur, er hat sich unter anderem eine Taucherglocke als Drehort ausgedacht. Und meine Katze hat endlich mal eine dramaturgisch bedeutende Rolle.
Folkerts: Nein, das ist eine Filmkatze, die gemietet wird. Es ist auch nicht immer die gleiche. Aber ich muss zugeben: Als ich "meine Katze" sagte, meinte ich eigentlich Lena Odenthal. Sie ist schon eine eigenwillige Person, für sie gibt es den Job, dann kommt lange nichts, und irgendwann kommen die Katze und Kollege Mario Kopper.
Apropos: Andreas Hoppe ermittelt auch schon seit 14 Jahren als Mario Kopper an der Seite von Lena Odenthal. Sind Sie auch privat befreundet?
Folkerts: Wir kennen uns schon ewig, weil wir zusammen im gleichen Semester an der Schauspielschule waren. Eine Zeitlang haben wir auch in einem Haus gewohnt und zusammen gebüffelt.
Folkerts: Aber klar haben wir uns gegenseitig bekocht! Als Student hat man ja gar nicht das Geld, um regelmäßig essen zu gehen. Und schon damals gab es oft und gerne Spaghetti.