Jacob-Grimm-Preis für Nora Gomringer

Kassel (dpa) - Die Lyrikerin Nora Gomringer ist am Samstag mit dem Jacob-Grimm-Preis für Deutsche Sprache ausgezeichnet worden. Die 31-Jährige habe der „Slam Poetry“, bei der kürzere Texte vor Publikum vorgetragen und bewertet werden, in Deutschland zur Popularität verholfen, urteilte die Jury.

„Ich fühle mich geehrt“, sagte die Bambergerin bei der Preisvergabe in Kassel. Sie freue sich, die Auszeichnung als Repräsentantin für eine vielfältige Bewegung entgegenzunehmen.

Gomringer, die ihre Dankesrede in einer Mischung aus Dank, Gedicht und Videoperformance hielt, ist die erste Lyrikerin, die den mit 30 000 Euro dotierten Preis erhält - und die mit Abstand jüngste. 2010 war „Panik-Rocker“ Udo Lindenberg der erste Musiker in der Reihe der Preisträger.

Die Auszeichnung ist Teil des Kulturpreises Deutsche Sprache, der zum elften Mal vergeben wird. Gomringer habe gezeigt, „dass es ein Vorurteil ist, wenn behauptet wird, Jugendliche interessieren sich nicht für unsere Sprache“, hieß es aus der Jury.

Der mit 5000 Euro dotierte Initiativpreis Deutsche Sprache ging an den Siegener Philosophen Dieter Schönecker vom Zentrum für Kommentarische Interpretationen zu Kant. Der undotierte Institutionenpreis Deutsche Sprache wurde der Deutschlandstiftung Integration für ihre Initiative „Ich spreche Deutsch“ verliehen. „Wenn wir etwas erreichen wollen bei der Integration, müssen wir etwas für die Sprache tun“, betonte der Vorsitzende der Stiftung, Wolfgang Fürstner. Er nehme den Preis auch „für alle Migranten entgegen, die sich für eine erfolgreiche Integration einsetzen“.

Zudem hatte die Kulturpreis-Stiftung 500 Euro für die beste deutsche Übersetzung für „Poetry Slam“ ausgelobt. Mehrere hundert Einsendungen gingen ein - die Jury entschied sich für den Begriff „Lyrelei“. Gomringer zeigte sich von einer Übersetzung grundsätzlich nicht überzeugt. „Ich meine, das Kind hat einen Namen und ist bei diesem Namen zu rufen.“