Jacqui Smith - Die Souveräne
Jacqui Smith war kaum als britische Innenministerin im Amt, da musste sie schon die höchste Terrorwarnstufe auslösen.
London. Jacqui Smith war kaum als britische Innenministerin im Amt, da musste sie schon die höchste Terrorwarnstufe auslösen. Es dürfte wohl selten einem neuen Kabinettsmitglied gelungen sein, sich so schnell im ganzen Land bekannt zu machen.
Bis zum vergangenen Donnerstag hatte die 44-Jährige einen wenig öffentlichkeitswirksamen Job: Als "Chief Whip" (etwa: oberste Einpeitscherin) sorgte sie für die Disziplin in der Labour-Fraktion.
Smith, die verheiratet ist und zwei Söhne hat, war selbst erst bei jenem überwältigenden Labour-Sieg von 1997 als eines der so genannten "Blair Babes" ins Parlament eingezogen. Zuvor hatte sie in Oxford Politik, Philosophie und Wirtschaft studiert und dann einige Jahre als Lehrerin gearbeitet. Viele sehen in ihr eine politische Spätstarterin.
Vertraute warnen aber davor, sie zu unterschätzen: Smith sei hochintelligent, kompetent und nervenstark. Auch bei ihrem jüngsten Auftritt im Parlament erlag sie nicht der Versuchung, eine rasche Verschärfung der Anti-Terror-Gesetze anzukündigen. Der Opposition blieb nichts anderes, als der Neuen zu ihrem souveränen Krisenmanagement zu gratulieren.