Jan Fedder: „Ich bin ja ein Zirkuspferd“
Nach seiner krankheitsbedingten Pause startet Jan Fedder wieder durch — rauchfrei und mit Volldampf.
Hamburg. Sorge um Jan Fedder: Wegen gesundheitlicher Probleme musste der Publikumsliebling eine Zwangspause einlegen. Nun ist der 58-jährige Schauspieler wieder fit. In dem TV-Drama „Stille“, das am Mittwoch, 20.15 Uhr, im Ersten läuft, spielt Fedder den egozentrischen Talkmaster Harry Cliewer, der sich auf der Flucht vor Problemen in eine Berghütte zurückzieht und dort seinen Frieden finden will — ein schwieriges Unterfangen, wie der Selbstdarsteller bald feststellt. Regie führte Xaver Schwarzenberger, Cliewers Lebensgefährtin spielt Iris Berben.
Herr Fedder, wie geht es Ihnen?
Jan Fedder: Prima, bestens. Die gesundheitlichen Probleme sind vom Tisch, in ein paar Wochen werde ich wieder neue Folgen vom „Großstadtrevier“ drehen.
Der Arzt verordnete Ihnen eine Pause, nachdem Sie sich einer Bestrahlung aussetzen mussten.
Fedder: Genau, und dann hat er mir noch den dringenden Rat gegeben, mit dem Rauchen aufzuhören, was ich dann auch gemacht habe. Ich bin von etwa 50 Zigaretten am Tag auf Null runter. Jetzt brauche ich noch ein bisschen Lymphdrainage, aber dann ist alles wieder okay.
Vermissen Sie das Rauchen?
Fedder: Manchmal schon, aber es hilft ja nix: Gesundheit geht vor. Und wenn Sie so einen Warnschuss wie den Krebsverdacht vor den Bug bekommen haben, dann wissen Sie das auch. Zum Glück hat sich der Verdacht nicht bewahrheitet, und die kleine Auszeit hat mir auch gut getan.
Sie spielen einen Fernseh-Star, der eine Auszeit nimmt . . .
Fedder: Ja, aber der Talkmaster, den ich spiele, macht das ja nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern weil er von allem die Schnauze voll hat. Er flieht aus der medialen Öffentlichkeit, vor seinen Problemen und seiner Lebensgefährtin auf eine Berghütte, wo er mit der Stille und mit sich selbst konfrontiert wird.
Sind Sie schon mal in die Stille geflohen?
Fedder: Ich hatte das zumindest schon mal vor, als eine Frau mit mir Schluss gemacht hat (lacht). Aber es ist dann leider nicht dazu gekommen. Das ist aber schon etliche Jährchen her, und seitdem habe ich mich mit derartigen Fluchtgedanken nicht mehr beschäftigt. Eine Berghütte wäre nix für mich — ich bin ja ein Zirkuspferd und muss immer galoppieren. Für mich muss es immer weitergehen. Ich mach den Job seit 45 Jahren, für mich gibt es nichts Schöneres.
Wie sieht es bei Ihnen aus, haben Sie keine Lust auf einen Selbsterfahrungstrip?
Fedder: Nö, ich kenne mich ja selbst ziemlich gut und das schon ziemlich lange Zeit (lacht). Ich muss mich nicht mehr mit mir selber beschäftigen. Außerdem finde ich auf meinem Bauernhof in Schleswig-Holstein regelmäßig die absolute Stille. Das ist ja was Herrliches, man muss es allerdings mögen. Wenn ich dann ein paar Wochen dort war, fahre ich wieder zurück nach St. Pauli, und da ist wieder Halligalli — das perfekte Kontrastprogramm.