Jens Stoltenberg: Jens im Glück
Jens Stoltenberg (50) ist das, was Frank-Walter Steinmeier gerne wäre: Sozialdemokrat und Wahlsieger. Als erster Ministerpräsident Norwegens seit 1993 wurde er in seinem Amt bestätigt. Mit 35,4 Prozent bescherte er seiner Partei das beste Ergebnis seit 16 Jahren und sorgte damit für die Fortsetzung der rot-rot-grünen Koalition.
"Jens, vi kaen!" hatten seine Anhänger im Wahlkampf skandiert. Zu einer Zeit, als der 50-Jährige in den Umfragen noch weit hinter seiner Kontrahentin, der Rechtspopulistin Siv Jensen, lag.
Auf der Zielgeraden aber setzte sich der passionierte Jäger Stoltenberg doch noch durch. "Der neue Landesvater", huldigte ihm nach dem Sieg die Zeitung "Dagbladet".
Vieles dürfte er sich bei seinem Vater, dem Ex-Außenminister und früheren UN-Flüchtlingskommissar Thorvald Stoltenberg (79), abgeschaut haben.
Der Politiker, dessen Familie wahrscheinlich im 17. Jahrhundert aus dem schleswig-holsteinischen Stoltenberg nach Norwegen ausgewandert war, hat nicht zuletzt aus Niederlagen gelernt: Nach einem Jahr als noch junger Regierungschef fuhr er die Arbeiterpartei 2001 mit ganzen 24 Prozent an die Wand und sagte nur: "Wir haben verstanden."