Jenson Button: Herzensbrecher mit 750 PS

Jenson Button galt in der Formel 1 als ewiges Talent. Jetzt fährt der Liebling der Frauenwelt seinen Rivalen davon.

Düsseldorf. Von einem anderen Planeten, in einer anderen Liga, auf dem Weg zur Unsterblichkeit - die Formel-1- Welt verneigt sich vor Jenson Button. Der Brite hat sechs der bisher sieben Rennen dieser Saison gewonnen, das schaffte zuletzt Michael Schumacher 2004. Seinem Landsmann Lewis Hamilton reichten 2008 fünf Siege für den Titel. Die Frage ist offenkundig nicht mehr, ob Button Weltmeister wird, sondern nur wann - und das, obwohl noch zehn Rennen ausstehen.

"Ich habe ihm schon zum Titel gratuliert", sagt Benetton-Chef Flavio Briatore - Buttons Bruder im Geiste. Denn wie der italienische Playboy ist auch Button dafür bekannt, dass er gerne um die Häuser zieht und sich mit schönen Frauen umgibt.

Buttons Problem: In den vergangenen Jahren war der 29-Jährige eigentlich nur dafür bekannt. Als er im Jahr 2000 in die Formel 1 kam, galt er als Wunderkind. Doch erst sechs Jahre später gelang ihm der erste Grand-Prix-Sieg. Ansonsten fuhr er den Kollegen meist hinterher, zumal er auch selten in einem konkurrenzfähigen Gefährt auf die Strecke ging. Button, das ewige Talent, viel gelobt und oft gescheitert.

Schlagzeilen machte der smarte Brite dafür abseits der Rennstrecken, und da mit Vollgas. Kaum eine Jet-Set-Party ließ er aus. 2005 verlobte er sich mit Sängerin Louise Griffiths, vergnügte sich in einer Beziehungspause mit 800-Meter-Läuferin Emma Davies und Partygirl Beverley Bloom. Nachdem er und Louise wieder zusammengefunden hatten, machte Button angeblich Schluss, als schon die Hochzeitskarten verschickt waren. "Ich arbeite verdammt hart in der Formel 1.

Da ist es ab und zu völlig in Ordnung, verrückte Dinge zu tun", sagt er. Durch den Boulevard geht das Gerücht, er habe mehr Frauen beglückt, als er WM-Punkte geholt hat. Und das sind immerhin 293. Seine neueste Eroberung: Jessica Michibata (24), ein japanisches Model.

Den Rummel um seine Person genießt Button, denn er weiß, dass er endlich auch wegen seiner sportlichen Fähigkeiten wahrgenommen wird und nicht nur, weil er wie ein Dressman aussieht. Doch Button ist sich auch im Klaren darüber, dass sein Erfolg nicht nur an ihm selbst liegt, sondern auch an seinen 750 PS. "Jungs, ich kann euch nur danken: Ihr habt mir da ein Monster hingestellt.

Das Auto ist von einer anderen Welt", rief er seinen Konstrukteuren nach dem Sieg in der Türkei zu. Der Bolide des Teams Brawn-GP ist den Mitbewerbern weit überlegen. Buttons Teamollege Rubens Barrichello ist in der Gesamtwertung Zweiter - mit 26 Punkten Rückstand.

Fragen nach dem WM-Titel mag Button nicht hören. Noch nicht. "Ich nehme die Dinge, wie sie kommen", sagt er leicht genervt zu Reportern. "Und wenn ihr aufhören würdet, mich ständig nach dem Titel zu fragen, könnte ich mich vielleicht auch auf das nächste Rennen konzentrieren."

Das steigt am Wochenende ausgerechnet in England, Buttons Heim-Grand-Prix im traditionsreichen Silverstone. "Ich hoffe auf viele Zuschauer und darauf, sie nicht zu enttäuschen", sagt Jenson Button. Da müsste wohl schon der Motor brennen.