Joana Zimmer bei RTL-Show „Let’s Dance“: Tanzen, ohne sehen zu können
Joana Zimmer trainiert mit Profi Christian Polanc für die Sendung „Let’s Dance“ den langsamen Walzer.
Berlin. Ganz allein steht sie in dem riesigen Tanzschulsaal. Die Spiegel rundum zeigen eine zierliche junge Frau mit langen blonden Haaren und einer überdimensionierten Sonnenbrille.
Doch Joana Zimmer kann das Bild nicht sehen: Die Sängerin aus Berlin ist von Geburt an blind. Dennoch will sie jetzt bei der RTL-Tanzshow „Let’s Dance“ mitmachen. „Ich bin schon Marathon gelaufen und durch die USA gereist, aber das hier ist nochmal ‘ne ganz andere Nummer“, sagt sie.
Seit einem Monat trifft sich die 29-Jährige in der Tanzschule „Traumtänzer“ mit dem Profitänzer Christian Polanc zum Training — vier Tage die Woche, acht Stunden am Tag. Bis zur ersten Show am Mittwoch muss der langsame Walzer sitzen.
Bei jeder Sendung fliegt einer raus. „Natürlich möchte ich gern so lang wie möglich dabei sein“, sagt die Sängerin. „Aber egal wie weit ich komme, ich habe jetzt schon total viel für mich mitgenommen.“
Zu den anderen Prominenten im Wettbewerb gehören bei dieser fünften Staffel unter anderem die Sängerkollegen Gitte Haenning (65), Mandy Capristo (21) und Patrick Lindner (51), aber auch Sportskanonen wie Turnerin Magdalena Brzeska (33) und der frühere Profi-Leichtathlet Lars Riedel (44).
Zumindest im Vorfeld hat Joana Zimmer schon Glück gehabt: Mit Christian Polanc bekam sie einen besonders erfahrenen Tanztrainer. Der Deutsche Meister in der Latin-Kür hat bereits viermal an der Show teilgenommen und zweimal gewonnen — im vergangenen Jahr mit der Sängerin Maite Kelly.
„Im ersten Moment war ich schon erstaunt, eine blinde Partnerin zu bekommen“, sagt Polanc, „aber das ist eine spannende Aufgabe. Da geht nichts über das Vortanzen, es muss ganz viel über das Gefühl laufen.“
Vorsichtig führt der 33-Jährige seine Partnerin auf die Tanzfläche, greift ihre Arme und zeichnet damit eine lange Wellenlinie in die Luft. „Das ist die Bewegung, die wir brauchen“, sagt er. Zum x-ten Mal soll es drehend in einem Halbrund durch den Saal gehen und in einer anmutigen Rücklage enden.
An tausend Dinge muss Zimmer denken, trotzdem ist Polanc mit der Kopfhaltung noch nicht ganz zufrieden. „Schau mal, so“, sagt er versehentlich. Doch dann erinnert er sich und nimmt die Hände, um ihr Gesicht in die richtige Richtung zu drehen.
Nach acht Stunden ist Zimmer fertig, aber zufrieden. „Einen Halbkreis zu laufen, die Spur zu halten, ist für mich ja schon eine größere Sache“, sagt sie. „Aber je mehr ich die Choreographie verstehe, umso leichter wird es.“