„Jodelkönigin“ Maria Hellwig 90-jährig gestorben

Reit im Winkl/Ruhpolding (dpa) - Deutschlands „Jodelkönigin“ Maria Hellwig ist tot. Die beliebte Volksmusiksängerin starb in der Nacht zum Samstag im Alter von 90 Jahren, wie ihre Familie mitteilte.

„In tiefer Trauer teilen wir mit, dass Maria Hellwig am 26. November 2010 um 22.50 Uhr verstorben ist“, heißt es auf ihrer Internetseite.

„Mit ihren Liedern und Sendungen hat sie Millionen über Jahrzehnte viel Freude bereitet. Wir werden sie sehr vermissen“, schreibt ihre Tochter Margot Hellwig-Lindermayr.

Mutter und Tochter traten als Gesangsduo regelmäßig gemeinsam auf. „Sie hat in der letzten Viertelstunde ihres Lebens noch gesungen“, sagte Margot Hellwig-Lindermayr am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. Eine Woche vor ihrem Tod war Maria Hellwig mit einem schweren Infekt in ein Krankenhaus in Ruhpolding gekommen. Seit Jahren fast blind, hatte sie sich nach mehreren Stürzen in ihrem Haus im oberbayerischen Reit im Winkl, wo sie auch Gästezimmer vermietet hat, nicht mehr recht erholt. Am 1. Dezember wird die beliebte Volksmusikerin in ihrem Heimatdorf beerdigt.

Maria Hellwig war seit Jahrzehnten durch Auftritte im Fernsehen einem großen Publikum bekannt. Am 22. Februar feierte die immer im Dirndl auftretende Jodlerin in ihrem geliebten Cafe „Kuhstall“ im Kreise ihrer Familie und Freunde noch ihren 90. Geburtstag - allerdings mit starken Rückenschmerzen nach einem erneuten Sturz. „Meine Mutter jammert nicht“, beschrieb Tochter Margot damals die eiserne Disziplin, mit der die „Grande Dame“ der Volksmusik die Last des Alters trug.

Am 7. September trat sie zum letzten Mal öffentlich auf. „Meine Mutter wurde wie eine Königin gefeiert“, sagte Tochter Margot der dpa. Land. Im August sei sie zum letzten Mal auf einer Alm gewesen. „Es ging ihr eigentlich ganz gut.“

Maria Hellwig wurde mit mehr als 500 Sendungen im Fernsehen und auf Tourneen rund um den Globus zur ungekrönten „Jodelkönigin“. Populär wurde sie in den 1970-er Jahren mit der Fernsehsendung „Die Musik kommt“. Nach der Wiedervereinigung gewann sie in den ostdeutschen Bundesländern viele neue Fans hinzu. Weltweit bekannt machte Maria Hellwig ihre ganz besondere Technik des Jodelns.

Zum ersten Mal stand sie mit fünf Jahren auf der Bühne des heimatlichen Bauerntheaters. Während Tochter Margot bei der Großmutter in der oberbayerischen Heimat aufwuchs, sammelte Maria Hellwig nach Ende des Zweiten Weltkrieges an der Hamburger Volksoper Erfahrungen im Operettenfach.

Wieder daheim entdeckte der Jodelsänger Franzl Lang die Künstlerin für die Münchner Volksbühne „Platzl“, wo ihre zweite Karriere begann. Durch Schallplattenaufnahmen, Gastspiele und Tourneen wurde sie schnell als Volksmusikantin berühmt. Für ihre Verdienste um die Volksmusik erhielt Maria Hellwig viele Auszeichnungen.