José Manuel Barroso: Der Kritisierte
José Manuel Barroso ist seit sieben Jahren Präsident der EU-Kommission. Der 55-jährige Portugiese ist damit zugleich eine der Schlüsselfiguren in der Schuldenkrise. Denn die EU-Kommission ist für das Kleingedruckte der Euro-Rettung zuständig.
Sie arbeitet die grundsätzlichen Beschlüsse der Staats- und Regierungschefs aus.
Barroso wurde in der Vergangenheit oft vorgeworfen, zu wenig und zu spät in der Finanzkrise gehandelt zu haben. Als er nun handelte und eine Aufstockung des Rettungsfonds forderte, stieß dies allerdings auch auf Kritik: FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle machte ihn sogar indirekt für die Börsenturbulenzen mitverantwortlich.
Hintergrund von Barrosos Vorstoß könnte ein Konkurrenzkampf mit EU-Ratspräsident Herman van Rompuy sein. Zwischen den beiden tobt nach Ansicht von Diplomaten ein Kampf um Macht und Einfluss. Der Belgier ist seit 2009 der erste ständige Präsident des EU-Rats. Seither müsse sich Barroso damit zurechtfinden, nicht mehr allein für die EU zu sprechen. Das habe zuletzt zu Wortmeldungen geführt, die andere als vorschnell bewerten. Red