Feuer in Moschee-Rohbau: Äußerung von Bürgermeister sorgt für Empörung
Bergkamen (dpa) - Nach einer Serie von Brandstiftungen in Bergkamen, bei der auch der Rohbau einer Moschee schwer beschädigt wurde, hat der Bürgermeister den Zorn von Muslimen auf sich gezogen.
SPD-Politiker Roland Schäfer hatte im ARD-Magazin „Monitor“ verteidigt, warum er erst nach Tagen die Brandstelle in der halbfertigen Darul-Erkam-Moschee besichtigt habe: „Entschuldigen Sie mal, wir haben über 400 Einsätze unserer Feuerwehr jedes Jahr. Über 400 Feuerwehreinsätze. Da kann ich nicht zu jedem Brand hinkommen.“
Die islamische Gemeinschaft Milli Görüs stieß sich vor allem an einem weiteren Ausspruch Schäfers aus dem Interview: „Das ist einfach auf derselben Ebene für mich wie das Anstecken von Müllcontainern, wie das Abbrennen von Gelben Säcken.“
Dazu bemerkte am Freitag der Generalsekretär von Milli Görüs, Oguz Üçüncü: „Ein islamfeindlicher Brandanschlag auf eine Moschee ist nicht vergleichbar mit dem Anstecken von Müllcontainern oder dem Abbrennen von Gelben Säcken.“
Der Brandstifter soll an zwei Wochenenden an mehreren Stellen Feuer gelegt haben. Dabei soll er auch zweimal in seinem eigenen Wohnhaus Brände gelegt und an der menschenleeren Moschee-Baustelle Styropor angezündet haben. Die Kuppeldecke war gerade weiß getüncht und bereit zur Ausschmückung gewesen. Jetzt ist die Decke völlig verrußt. Der Verdächtige sitzt in Haft.
Laut Staatsschutz soll er dem rechten Spektrum nahestehen. Ermittler legten sich jedoch noch nicht auf ein fremdenfeindliches Motiv fest. Nach dem Brand im Wohnhaus hatte sich der Mann als Held präsentiert, der die Flammen entdeckt habe. Zuvor hatte er Mülltonnen in Flammen aufgehen lassen.
Üçüncü betonte: „Ein Brandanschlag auf ein muslimisches Gotteshaus mit islamfeindlichen Motiven ist nicht nur ein Anschlag auf eine Moschee, sondern auch ein Anschlag auf die Grundpfeiler unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung.“ Der Generalsekretär forderte eine Entschuldigung von Schäfer. Der Bürgermeister war am Freitagnachmittag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.