Umfrage: Rot-Grün stark wie zuletzt vor elf Jahren
Berlin (dpa) - SPD und Grüne haben derzeit unter den Wählern eine klare Mehrheit, das Vertrauen in die Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schwindet immer mehr.
In der Sonntagsfrage des ARD-„Deutschlandtrends“ erreicht Rot-Grün zusammen 51 Prozent der Stimmen - so viel wie seit Februar 2000 nicht mehr, wie der WDR mitteilte. Dabei verbesserte sich die SPD im Vergleich zum Juli um zwei Punkte auf 28 Prozent, die Grünen kamen auf unverändert 23 Prozent.
Die amtierende schwarz-gelbe Regierung hätte dagegen keine Chance, wenn am Sonntag ein neuer Bundestag gewählt würde: Die Union kann unverändert nur mit 32 Prozent rechnen, die FDP würde laut der Erhebung von Infratest dimap mit 4 Prozent (minus eins) den Einzug in den Bundestag verpassen. Mit der Arbeit Merkels sind nur noch 45 Prozent der Befragten (minus vier Punkte) zufrieden - ihr niedrigster Wert in diesem Jahr. 47 Prozent wollen künftig eine SPD-geführte Regierung, nur 39 Prozent ein Kabinett unter Leitung der CDU.
Müsste Merkel direkt gegen einen der derzeit gehandelten SPD-Herausforderer antreten, hätte sie ebenfalls kaum Aussicht auf Erfolg. Bei einer Wahl zwischen Merkel und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier würden sich 40 Prozent für Merkel und 44 für Steinmeier entscheiden. Gäbe es ein Rennen mit dem früheren Finanzminister Peer Steinbrück, bekäme der SPD-Mann 46, die CDU-Vorsitzende 38 Prozent.
Steinbrück bekommt von den Befragten gute Bewertungen. 68 Prozent stimmten der Aussage zu, er sage „klar, was er denkt und nimmt kein Blatt vor den Mund“. Für die Hälfte der Befragten hat er „das Format, der nächste Bundeskanzler zu werden“.
In der Liste der überzeugendsten Politiker Deutschlands landet Steinbrück in der aktuellen Umfrage mit 53 Prozent Zustimmung auf dem dritten Platz. Vor ihm liegen Verteidigungsminister Thomas de Maizière und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU), die sich mit jeweils 57 Prozent Zustimmung den ersten Platz teilen. Dahinter folgt auf Platz zwei der SPD-Mann Steinmeier (54 Prozent).
Der Vorsitzende der FDP-Nachwuchsorganisation Junge Liberale, Lasse Becker, warnte nach dem schlechten Ergebnis seiner Partei, die Liberalen hätten „nicht mehr viel Zeit“. Im Südwestrundfunk (SWR) sagte Becker, wenn es die FDP im Herbst nicht schaffe umzusteuern, werde sie „ein sehr ernsthaftes Problem“ bekommen. Bisher habe seine Partei „mit Sicherheit zu wenig geliefert“, sagte Becker.