Jungstars mit Knautschgesicht

Möpse sind beim Film und in der Werbung gefragt wie nie. Tiertrainer Dirk Lenzen sucht per Casting nach den Diven von morgen.

Düsseldorf. Mopsfidel sind sie: Balduin, George, Muffin, Boney M., Marlene, Elvis, Arielle und ihre 46 Artgenossen, die am Wochenende nach Düsseldorf zum Casting gekommen sind - exklusiv nur für Möpse. Der Tiertrainer Dirk Lenzen (45) hat zum Fotoshooting geladen, weil es in seiner 6000 Tiere starken Kartei an den markanten Vierbeinern mit der zerknautschten Schnauze und dem Ringelschwanz fehlt.

"Möpse sind gefragt wie nie. Ich habe Anfragen für drei Projekte - und allein für die letzte Mode-Messe CPD hätte ich fünf Möpse gebraucht." Er hat aber nur drei im Angebot - zu wenig für den aktuellen Mops-Trend im Showbiz. Nachwuchs muss her.

Beim Treffen am Samstag kann der Profi, der seit nunmehr 13 Jahren Hund und Co. für Film- und Fernsehproduktionen ausbildet, wirklich aus dem Vollen schöpfen: In langen Reihen warten Hund und Herr, untermalt von ungeduldigem Gebell, auf ihren Auftritt - die Konkurrenz immer im Auge. Die ganze Palette mopsartiger Vierbeiner ist vertreten: dick, dünn, schwarz, beige, alt, jung.

Als der vierjährige Balduin an der Reihe ist, geht ein Raunen durch die Reihen. Seine Figur und sein glänzendes Fell ziehen die Blicke vieler Neider auf sich: Pechschwarz, bekleidet mit einem auffälligen Swarowski-Fellgeschirr, nimmt der Rüde Platz auf dem Sofa.

"Er ist einfach nur schön", schwärmt Herrchen Oliver Waliauga (38) von seinem Liebling. Doch Konkurrent George hat mehr zu bieten als nur Optik: Der sandfarbene Rüde im "Tiger-Look"-Geschirr kann sich tot stellen, gut schwimmen und sogar tauchen. Und der zweijährige Muffin bellt auf Kommando und tanzt auf zwei Beinen.

Tiertrainer Lenzen lässt sich trotz aller Fähigkeiten nicht blenden: "Der Hund alleine ist nicht entscheidend. Wichtig ist, dass auch der Besitzer gelassen und konsequent ist und sich auch auf die Dressur einlässt". Britta Henning (42) dagegen spricht von ihrem einjährigen Elvis wie eine Mutter über den Sohn: "Er ist so schlau, geradezu ein Streber und im Hundetraining der Gelehrigste!" Elvis heißt er, weil er noch Baby-Speck um die Hüften hat.

Welpe Marlene wiederum sei eine Krawallnudel, charakterisiert sie Frauchen Alice-Lucy Rüggen (26). "Marlene ist eine Diva mit Ambitionen zur Alpha-Hündin", plaudert die Hundebesitzerin, während sie Marlenes schwarzes Fell mit einem Mikrofaser-Tuch abwischt. Dann sehe es noch glänzender aus.

Bei all dieser Hingabe ist Dirk Lenzen dann auch begeistert von der angereisten Hundeschar: "Sie kommen alle in meine Kartei." Denn er brauche nicht nur dressierte, gut erzogene Tiere, sondern manchmal auch Rabauken: "Zum Beispiel, wenn ein Sofa zerfetzt werden muss!"