Kai Wiesinger: „Rassismus wird es immer geben“
Interview: Kai Wiesinger will in „Durch Himmel und Hölle“ mit seiner Frau ein Kind in Argentinien adoptieren. Privat ist er mit einer Panamesin verheiratet.
Mainz. Kai Wiesinger auf allen Kanälen - bei Sat. 1 "Unter Mordverdacht", demnächst als Anwalt bei RTL und auch im Kino-Film "Unschuld" - über Langeweile kann der 40-Jährige nicht klagen. Im ZDF-Zweiteiler "Durch Himmel und Hölle" spielt er einen Arzt, dessen Frau unbedingt ein Kind adoptieren will und dafür bis Argentinien reist.
Herr Wiesinger, Sie sind Vater zweier Töchter. Hat das Thema Adoption bei Ihnen je zur Diskussion gestanden?
Wie sympathisch ist Ihnen dieser Arzt Gerling, den Sie spielen? Fein benimmt er sich ja nicht, betrügt seine Frau, scheint ihre Adoptionspläne nicht ganz ernst zu nehmen.
Wiesinger: Ach, das ist ein ganz normaler Mann, glaube ich. Der hat nach einem vermeintlichen Kunstfehler ein Riesenproblem, der kann sich nicht so wie seine Frau auf das Thema Kind konzentrieren.
Denken Sie über die Komödienwelle damals in den 90ern noch immer so kritisch wie vor einigen Jahren, als Sie in keiner Komödie mehr mitwirken wollten?
Wiesinger: Man wird älter und weiser. Komödien sind wichtig. Damals ging es in erster Linie um Abgrenzung. Ich wollte aus der Komödien-Schublade raus. Ich habe inzwischen so viel Dramatisches gespielt, da kann es jetzt gern wieder eine Komödie sein.
Heutzutage wird von einer Blüte des deutschen Films gesprochen. Wie sehen Sie das?
Ihre Frau ist Panamesin, deren Vater schwarz, die Mutter weiß. Wie erleben Sie dieses Problem zweier Kulturen?
Dennoch ist Ihre Prognose für die Zukunft optimistisch?
Ausbildung: Der 1966 in Hannover geborene Wiesinger nahm schon vor dem Abitur Theaterunterricht, machte später eine Schauspielausbildung in München.
Filme: Er wurde in den 90ern mit Erfolgskomödien wie "Kleine Haie" und "Stadtgespräch" bekannt. Er sammelte drei Bayerische Filmpreise.
Tv-Tipp: "Durch Himmel und Hölle", Montag und Mittwoch, jeweils 20.15 Uhr, ZDF.