Kalt erwischt: Keime in jeder vierten Portion Milcheis

Verbraucherschützer bemängeln fehlende Hygiene – aber auch eine schlechte Qualität der Ware.

Düsseldorf. Das kann einem den Appetit verderben: Jede vierte Portion Milcheis aus der Eisdiele oder vom mobilen Eisverkäufer ist einer Stichprobe zufolge verkeimt. Das ergaben Tests von Verbraucherschützern in Düsseldorf, Köln und Dortmund.

44 Proben aus dem Eisbecher oder dem Hörnchen waren im Labor unter die Lupe genommen worden, wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen am Montag in Düsseldorf berichtete. Der alarmierende Befund: Mit mehr als 500 Keimen pro Gramm Speiseeis sei in jedem vierten Fall nicht nur der zulässige Richt-, sondern auch der Warnwert überschritten gewesen. "Vier von zehn untersuchten Speiseeis-Portionen weisen in punkto Hygiene oder Qualität erhebliche Mängel auf", lautet die Bilanz. Das Eis hätte somit gar nicht verkauft werden dürfen.

Die Bakterien im Eis könnten gesunden Eis-Essern zwar wenig anhaben - bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem aber bereits Magen- und Darmerkrankungen wie etwa Durchfall auslösen.

Auslöser für die Keim-Belastung ist demnach häufig ein zu laxer Umgang mit der kalten Ware. Ein großes Problem seien die Portionierer. Sie sollten regelmäßig unter fließendem Wasser abgespült werden. Ein idealer Brutherd für Keime sei das ständige Tauchbad in bereits mehrfach benutztem Wasser.

Von Ende Juli bis Mitte August erstanden die Tester in 39 Eisdielen und bei fünf mobilen Eisverkäufern jeweils eine Portion Vanilleeis im Becher. Angesichts der Beanstandungsquote forderten die Eis-Tester schärfere und häufigere Kontrollen von Eisdielen und mobilen Eisverkäufern durch kommunale Lebensmittel-Kontrolleure.

Die Tester stellten auch fest, dass in jedem fünften Fall das meiste Fett im Milcheis gar nicht aus der Milch stammte. "Dies ist ein klarer Verstoß, denn Speiseeis, das Fremdfett enthält, darf nicht als Milcheis angeboten werden", so die Verbraucherschützer weiter.