Kaya Yanar: „Nein, ich höre keine Stimmen“

Der Comedian Kaya Yanar erzählt im Gespräch über Actionszenen und Sprachgefühl, Moral und Marschrichtung.

Düsseldorf. Herr Yanar, hat es Spaß gemacht, sich in einem Actionfilm auszutoben?

Kaya Yanar: Absolut. Das war mal was anderes. Ich saß mal nicht an einem Schreibtisch in Köln-Mülheim, sondern durfte mich bewegen. Sogar das Land verlassen!

Yanar: Ich bin auch auf der Bühne ein sehr physischer Comedian und laufe wie ein Tiger im Käfig immer von links nach rechts. Insofern mag ich körperliche Anstrengung. Ich fand es auch beeindruckend zu sehen, wie die Stuntleute gearbeitet haben.

Yanar: Müssen Sie das fragen? Na ja, also beim Sprung aus 20 Metern Höhe war ich das nicht. Ich war nur der, der oben stand.

Yanar (lacht): Genau. Warum ist mir das nicht vorher eingefallen.

Yanar: Nein, das stimmt nach wie vor. Die Rolle ist ja auch nicht wirklich ernsthaft. Ich würde jetzt nicht zerrissene Charaktere oder Drogenabhängige spielen wollen.

Yanar: Nein. Wir verhandeln hinter geschlossenen Türen immer weiter, und ich weigere mich - sagen wir mal - gewisse Klamaukfilme zu machen.

Ich möchte, dass dieser Comedyfilm auch einen kleinen Anspruch hat, vielleicht ein bisschen Moral mitbringt.

Kinoverleiher und Produzenten haben natürlich eine andere Marschrichtung, aber das macht nichts. Ich habe viel Geduld, ich sitze das aus. Bis dahin gibt es mich auf der Bühne.

Yanar: Sie meinen, ob ich Stimmen höre? Wissen Sie, es gibt gewisse Pillen, die man dagegen nehmen kann (lacht).

Na ja, mir fallen manchmal gewisse Dinge ein oder auf, aber die höre ich dann nicht in einer Ranjid-Stimme.

Stimmen würden mir echt auf den Senkel gehen. Besonders wenn ich eine romantische Situation mit einer Frau habe, da könnte ich mich ja gar nicht mehr konzentrieren.

Spätestens wenn ich Hakan den ganzen Tag in meinem Kopf hätte, ginge ich in die Klapse.

Yanar: Das liegt am altsprachlich-humanistischen Gymnasium und meinem strengen Vater. Meine Eltern haben nie richtig Deutsch gelernt, aber die ganze Zeit versucht, mit mir Deutsch zu sprechen, damit ich die deutsche Sprache nur ja richtig lerne.

Auch durch griechische und italienische Mitschüler habe ich früh ein Gespür für Sprachkulturen bekommen.

Yanar: Ich lese gerne Bücher über Leute, die neue Erfahrungen im Ausland machen.

Im Moment lese ich gerade das Buch von Steffen Möller, der nach Polen ausgewandert ist und da Karriere beim Fernsehen gemacht hat. Sehr interessant.

Yanar: Nein. Wäre sicher auch spannend, aber jetzt fahre ich erst mal sechs Wochen nach Brasilien. Im Sommer gibt es hier sowieso keine Arbeit für mich.

Der Urlaub passt gut zu meinem Lebensplan: Solange wir die Flugpreise noch bezahlen können und bevor wir wieder aufs Pferd umsteigen, möchte ich mir die ganze Welt anschauen.