Keine Ampelfrauen in Dortmund

Die Ampelfrauen verlieren in Dortmund das Duell gegen die Ampelmänner. Das heißt nicht, dass Gleichberechtigung in der Ruhrmetropole mit Füßen getreten wird. Es ist nur eine Frage der Kompetenz.

Ampelfrauen werden in Dortmund nicht aufleuchten.

Foto: Jörg Carstensen

Dortmund. Nichts geworden ist es mit der Gleichberechtigung im Dortmunder Straßenverkehr. Die Ampel bleibt Männersache, haben Experten entschieden. Der weit über die Stadtgrenzen hinaus verfolgte Versuch einiger Stadtteil-Politiker, Ampeln weiblich zu trimmen, ist den Verwaltungsvorschriften zum Opfer gefallen. Für Verfechter der Gleichberechtigung beim Ampeldesign besteht aber noch Hoffnung: Die Ampelfrauen mit Kleidchen und Zöpfen könnten doch noch einen Fuß in die Tür stellen.

Es ging den Stadtteil-Politikern nicht nur um die Gleichstellung, als sie die Idee mit den grünen und roten Frauen auf den Ampeln hatten - es ging auch um die Verkehrssicherheit. Schließlich hätte die Ampelfrau mit ihrem Zopf und dem Kleid eine größere Leuchtfläche, argumentierten sie.

Es ist auch nicht der mangelnde Wille zur Gleichberechtigung, an dem das Projekt zumindest vorerst scheitert. Die Umrüstung auf Ampelfrauen ist auch keine Kostenfrage. Grüne und Sozialdemokraten aus dem Kreis der Bezirksvertretung Innenstadt-West haben einfach ihre Kompetenzen überschritten.

In einem Gutachten des Tiefbauamtes heißt es: „Die Bezirksvertretungen entscheiden in Angelegenheiten, deren Bedeutung nicht wesentlich über den Stadtbezirk hinausgeht. Die Ausgestaltung der Verkehrssignalanlagen ist dagegen eine Aufgabe, die das gesamte Stadtgebiet betrifft.“ Heißt: Der Stadtrat ist zuständig. Und wenn die Bezirksvertreter ihre Kollegen dort überreden könnten, die Ampelsache durchzufechten, könnte innerhalb von zehn Jahren Ampelmann gegen Ampelfrau getauscht sein. Solange braucht es nämlich, bis die Gläser im Zuge des turnusgemäßen Austauschs oder bei Reparaturen ohne zusätzliche Kosten gewechselt sind.

Ob es so weit kommt, ist aber fraglich: Als der Vorstoß der Bezirksvertreter publik wurde, hagelte es Kritik von Bürgern. Ob denn die Politik keine größeren Sorgen als Ampelfrauen habe? Die Stadträte hielten sich prompt mit Unterstützung für ihre Kollegen im Stadtbezirk zurück.

Bundesweit ist der Einsatz der Ampelfrau uneinheitlich. Köln, Bremen oder Dresden haben zum Beispiel welche. In der Hauptstadt Berlin hat man bewusst verzichtet. Den Senat hatte die klischeehafte Darstellung der Ampelfrau mit Zopf und Kleid gestört. Außerdem hätten Tests in Sachsen gezeigt, dass beim Einsatz von Leuchtdioden (LED) die Konturen beim weiblichen Symbol schlechter herauskämen.

Die Richtlinien für Lichtzeichenanlagen stehen den Frauen übrigens nicht im Weg. Sowohl die bekannten westdeutschen Sinnbilder als auch die im Einigungsvertrag erwähnten Ampelmännchen aus der ehemaligen DDR könnten verwendet werden, heißt es im Gutachten. Außerdem toleriere das Landesverkehrsministerium den Einsatz der Ampelfrau. Hauptsache ist, so das Tiefbauamt, die Ampel zeige „bei Grün eine schreitende und bei Rot eine stehende Person“.