Kerkelings Currywurst-Affäre

Wegen eines Imbiss’ am Steuer wurde der Komiker alias Taxifahrer Günther Warnke von einem Zuschauer angezeigt.

Düsseldorf. Die Fans von Hape Kerkeling, die den Komiker regelmäßig in der Rolle des Günther Warnke sahen, wussten sowieso, dass es der Düsseldorfer Taxifahrer nicht so genau nahm - weder mit Körperpflege noch mit der Straßenverkehrsordnung. In der RTL-Sendung "Hallo Taxi" griff Warnke während der Fahrt schon mal zum Flachmann oder ließ sich von seiner Frau am Handy die Einkaufsliste diktieren. Die Fahrgäste waren mal mehr, mal weniger schockiert.

Aber lange nicht so entrüstet wie ein Fernsehzuschauer: Der stellte nach einer Ausstrahlung am 19.April bei der Staatsanwaltschaft anonym Strafanzeige, weil Warnke alias Kerkeling während der Fahrt Currywurst gegessen hatte und in einer anderen Folge mit Handy am Steuer zu sehen gewesen war. Der Informant hatte als Begründung angegeben, der TV-Taxifahrer sei ein schlechtes Vorbild für Fahranfänger.

Bei der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft erhielt die Currywurst-Affäre am 15.Mai gar ein Aktenzeichen. Fortan liefen Ermittlungen wegen des Verdachts auf gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr - gegen Günther Warnke. Johannes Mocken, Sprecher der Staatsanwaltschaft, räumte ein, innerhalb der Behörde sei anfangs unklar gewesen, wer zuständig sei: die Abteilung "W" wie Warnke oder "K" wie Kerkeling. Denn bei den meisten Behörden werden Fälle nach dem Anfangsbuchstaben des Nachnamens verteilt.

Am Montag schließlich stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. "Es konnte keine Straftat festgestellt werden", so Johannes Mocken. "Bei der Currywurst kann man zwar darüber streiten, ob sie den Straßenverkehr gefährdet haben könnte." Das Telefonieren am Steuer sei aber bloß eine Ordnungswidrigkeit. In solch einem Fall kostet es 40 Euro Bußgeld plus etwa 20Euro Bearbeitungsgebühr und bringt dem Sünder einen Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg.

Eine Ordnungswidrigkeit gilt allerdings nach drei Monaten als verjährt. Kerkeling hatte seine Sendung bereits vor etwa einem Jahr aufgezeichnet. So lasse sich die Akte schließen, "ohne dass wir Kontakt zu Herrn Kerkeling aufnehmen müssen", so Mocken.

Hape Kerkeling hatte sich vorsorglich "abgesetzt": Das Management des 43-Jährigen entschuldigte, er sei im Ausland und nicht erreichbar. Die Currywurst-Affäre würde dem Erfinder von Horst Schlämmer und Günther Warnke aber sicher gefallen - als Stoff für weitere Folgen.