Köln: Feuerwehr stoppt Bergung von Archivgut
Köln. Viereinhalb Monate nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs hat die Feuerwehr die Bergung von verschüttetem Archivgut vorläufig gestoppt. „Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr weitermachen können, weil durch das Grundwasser sonst alles weggespült würde“, sagte Feuerwehrsprecher Daniel Leupold am Mittwoch und bestätigte einen Bericht des „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Ein Gutachten soll jetzt klären, wie und zu welchen Kosten die Arbeiten fortgesetzt werden können. Bislang sind nach Angaben der Stadt rund 90 Prozent der verschütteten Archivalien in Sicherheit gebracht worden.
„Wir sind bei den Grabungen inzwischen bis zwölf Meter unterhalb der Straßenebene vorgedrungen, das sind zwei Meter unter dem Grundwasserspiegel“, sagte Leupold. Die Trümmer liegen in einem trichterförmigen Loch, und zwar wahrscheinlich bis zu 20 Meter tief. „Wenn wir jetzt noch weiter runtergingen, würden die Wände des Trichters immer steiler.“
Dies sei gefährlich, weil immer mehr Sand und Kies nachrutschen würden. „Irgendwann ist einfach Schluss, dann kann man nicht mehr tiefer gehen, sonst bricht alles weg“, sagte Leupold.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie eines Ingenieurbüros sollen Anfang August vorliegen. Danach soll der Hauptausschuss des Stadtrats entscheiden, wie es an der Unglücksstelle weitergeht. Bei den Kosten „geht es um Millionen“, sagte Stadt-Sprecherin Inge Schürmann. Bislang habe die Bergung des Archivguts mehr als sechs Millionen Euro verschlungen. Die Stadt sei dabei in Vorleistung getreten.
„Wenn die Schuldfrage geklärt ist, wollen wir das Geld vom Verursacher zurück haben“, sagte Schürmann. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft werden sich nach Angaben eines Sprechers aber wohl noch monatelang hinziehen.
Das Historische Stadtarchiv war am 3. März eingestürzt. Ein Zusammenhang mit dem Bau einer neuen U-Bahn-Strecke gilt inzwischen als sicher. Die genaue Ursache und die Frage der Verantwortung für das Unglück, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen, sind aber noch nicht geklärt.