Kreis Viersen: Kyrill zerfleddert den Kletterwald
Auf den Süchtelner Höhen sind 300 bis 500 Festmeter Holz umgelegt. Spaziergänger können die Wege aber wieder benutzen.
Viersen. Der Überblick ist noch nicht vollständig. Doch soviel kann Stadtförster Rainer Kammann schon sagen: Viersens Wald hat verglichen mit anderen Städten Glück gehabt. Was Orkan Kyrill angeht. Am stärksten getroffen wurden die Süchtelner Höhen. Deswegen kann Jörg Brockes von Glück nicht reden. Kyrill hat in seinem Kletterwald ordentlich gewütet. Von seinen vier Kletterwegen ist nur der Spaßparcours unbeschädigt geblieben. Er hat nachgezählt: Auf seinem Areal sind 35 Fichten gestürzt oder geknickt. Etliche Elemente sind beschädigt. Brockes spricht von einem Schaden von 40 000 Euro. Er wartet nun ab, ob seine Versicherung zahlt oder nicht. Am Donnerstag hat ein Gutachter den Schaden besichtigt. "Repariert wird in jedem Fall", so Brockes, "wir können nicht aufhören. Dafür war unsere Investition zu hoch." Der Kletterpark, zu Pfingsten 2006 eröffnet, hat 250 000 Euro gekostet. Nach der Winterpause wollte Brockes den Park zum 24. März wieder eröffnen: "Jetzt muss ich mal sehen, ob der Termin zu halten ist. Aber zu Ostern beginnt in jedem Fall die neue Saison. Bis dahin kriegen wir das hin", versichert der Kletter-Veranstalter. Zunächst jedoch müssen Bäume und beschädigte Elemente geräumt werden, bevor die französische Herstellerfirma wieder anrückt. Für die Waldwege im Stadtgebiet kann Förster Kammann jetzt bereits grünes Licht geben. Seine Leute hatten unmittelbar nach dem Orkan die Wege gesichert und freigeschnitten. Für Spaziergänger besteht keine Gefahr mehr - so lange sie auf den Wegen bleiben. Kammann schätzt, dass der Sturm 300 bis 500 Festmeter Holz umgelegt hat. Das ist etwa ein Drittel des üblichen Jahreseinschlags von 1500 Festmetern. Der Großteil davon stand auf den Süchtelner Höhen. In den anderen Waldbereichen, im Rintger Bruch oder im Stadtwald, habe es nur Einzelwürfe gegeben. Auf den Höhen sind in erster Linie Nadelhölzer gefallen, hauptsächlich Fichten, wenige Lärchen und einige wenige Kiefern. Kammann: "Gerade Fichten müssen wir nun schnell aufarbeiten, damit die Borkenkäfer da nicht einziehen und Nester bilden." Über eine Schadenssumme konnte der Förster noch nichts sagen. Die reine Zahl der Bäume sage nichts aus. Kyrill habe gutes wie auch bereits schadhaftes Holz gekippt. Die Stämme seien außerdem zum Teil so geschädigt, dass die handelsüblichen Längen nicht mehr einzuhalten seien. DER ORKAN IM KREIS VIERSEN Kyrill, der Orkan am 18. Januar, hat an vielen Stellen Verwüstung hinterlassen. Er brach mit Böen von 150 Stundenkilometern über den Kreis Viersen herein. Der Ausnahmezustand dauerte mehr als zwölf Stunden. Die Feuerwehr hatte kreisweit 543 Einsätze. Trauriger Höhepunkt war der Tod eines Feuerwehrmannes (39) in St. Tönis. Dort wurde er gestern beerdigt. Die meisten Schulen blieben geschlossen. Die Hammer Grundschule verlor ihr Dach. Wegen umgestürzter Bäume war die Bahnstrecke Viersen-Venlo gesperrt.