Schnäuzer: Topp oder Flopp?

Sprießendes Haar auf den Oberlippen mancher Männer stößt nicht nur bei Frauen auf zwiespältige Reaktionen. Und ob der "Lippo" nun der Bart des Propheten oder der Bart des Proleten ist, darüber streiten sich nicht nur Mode-Macher.

Düsseldorf. Eine hektische Bewegung beim Rasieren und der Bart ist ab - in der Hitler-Satire "Mein Führer" mit Helge Schneider spielt die Verstümmelung des Diktatoren-Schnäuzers eine tragende Rolle. Nach Meinung vieler Mode-Experten sollte diese Art von Bart generell weg. Für sie ist der Schnäuzer nicht der Bart des Propheten, sondern der Bart des Proleten. Dennoch berichten Lifestyle-Magazine immer wieder vom in Mode kommenden Oberlippenbart. Auch derzeit soll es eine Renaissance geben. Es steht die Frage im Raum: Ist der Schnäuzer, den außer Hitler auch Diktatoren wie Stalin oder Saddam Hussein trugen, ein "böser Bart"? Bei Polizei und Armee stand der Schnäuzer lange
für Autorität und Stärke
"Ich finde, es gibt in Deutschland, vor allem im Rheinland und in Süddeutschland, immer noch viel zu viele Schnäuzer auf den Straßen", schimpft ein Düsseldorfer Friseur. Dem hält der überzeugte Schnurrbart-Träger und TV-Standesbeamte Willi Weber ("Traumhochzeit") aus Bad Münstereifel entgegen: "Der Schnurrbart ist ein tolles Wiedererkennungszeichen. Als natürlicher Körperschmuck unterstreicht er die Persönlichkeit und gibt einem Mann ein markantes Äußeres." Bei Polizei oder Armee habe er lange Zeit zudem für Autorität und Stärke gestanden. Im Türkei-Urlaub sei er für seinen gezwirbelten Bart immer bewundert worden, unterstreicht Weber.

"Ohne Schnurrbart ist ein Mann nicht richtig angezogen."

Salvador Dalí, surrealistischer Maler, (1904-1989)