Lang Lang: Der Popstar unter den Pianisten
In seiner Heimat China ist der 25-jährige Lang Lang populärer als Robbie Williams und feiert weltweit Triumphe.
Köln. 20 Millionen junge Chinesen können nicht irren. Sie nehmen Klavierunterricht. Schuld daran ist ein Landsmann mit Namen Lang Lang. Der 25-Jährige mit dem punkigen Fransenschnitt gilt als Popstar unter den Pianisten und als weltweit erfolgreichster Interpret seines Fachs.
Dass man ihn einst wegen "Tatenlosigkeit" aus dem Konservatorium in Peking warf, klingt heute absurd. Lang Lang ist in China populärer als Robbie Williams. Über seinen "Boris-Becker-Effekt" ist er sich durchaus im Klaren: "Ja. In China ist es im Moment große Mode, Klavier zu spielen. Die Jungen wollen Könige werden und die Mädchen Königinnen."
Überall wo er auftaucht ist er sofort von einem Pulk junger Chinesen umgeben. Sie tragen Turnschuhe, Jeans und Blousonjacken und ihre Haare sind genauso fransig geschnitten wie die ihres Idols. Auch Lang Lang trägt Turnschuhe, allerdings welche vom Designer, er hat ein Faible für gestreifte Hemden und versteckt die Augen hinter einer getönten Pilotenbrille.
Um diese Botschaft zu verkünden, jettet Lang Lang rund um den Globus. Er hat einen Wohnsitz in Asien, einen in Nordamerika und seit kurzem auch noch ein Appartement in Berlin. Seine Ausbildung sparten sich seine Eltern - die Mutter war Telefonistin, der Vater Polizist - einst vom Munde ab.
Für seine Leidenschaft übt er sich in Selbstdisziplin: Er trinkt nicht, raucht nicht und geht nicht in Bars. Er mag Fußball und schwärmt für Oliver Kahn. Das klingt noch ein bisschen nach dem kleinen Jungen, der einst seine Notenblätter mit Mickey-Mouse-Bildern verzierte.
Roncalliplatz: Lang Lang wird beim Open-Air-Konzert am Freitag Beethovens Klavierkonzert Nr. 1 op. 15 C-Dur und Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 op. 23 b-moll präsentieren. "Eine unglaubliche Mischung", verspricht er. "Tschaikowsky hat viel von Beethoven gelernt."
Karten: Es gibt noch Restkarten für das Konzert ab 73 Euro aufwärts.