Lech Walesa: Der Streikführer

Der 66-Jährige führte die polnischen Arbeitsproteste 1980 an. Genau vor 30 Jahren erreichten die Streikenden das Recht, eine unabhängige Interessenvertretung zu gründen.

Lech Walesa (66) kann auf eine imposante Karriere zurückblicken: vom Werftarbeiter zum Staatspräsidenten. Begonnen hatte sie mit den von Walesa geführten polnischen Arbeiterprotesten 1980. Dienstag vor genau 30 Jahren erreichten die Streikenden das Recht, eine unabhängige Interessenvertretung zu gründen. Es war die Geburtsstunde der Gewerkschaft Solidarnosc ("Solidarität").

Der gelernte Elektromonteur arbeitete seit 1967 in Danzig auf der Lenin-Werft. Schnell wurde er in den Betriebsrat gewählt, übergab 1976 der Werftleitung eine Beschwerdeliste. Er verlor daraufhin seinen Job. Weil er seinen Kampf für unabhängige Gewerkschaften dennoch weiterführte, wurde er mehrfach verhaftet. Der tief gläubige Katholik schaffte es, die Massen mit klaren und einfachen Worten zu fesseln.

Walesa galt auch über Danzig hinaus als Leitfigur der Protestbewegung. Nach der Verhängung des Kriegsrechts im Dezember 1981 wurde er inhaftiert. Zwei Jahre später erhielt Walesa den Friedensnobelpreis. 1990 wurde er zum ersten demokratisch gewählten Präsidenten Polens. Ein Amt, mit dem der Schiffselektriker überfordert war. Fünf Jahre später verlor er die Wahl.