Ma Ying-jeou: Der Eloquente
Der frisch gewählte Staatspräsident soll, so hoffen viele Taiwanesen, das Verhältnis zu China verbessern.
Taipeh. MaYing-jeou winkt nach seinem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen seinen jubelnden Anhängern mit einem etwas steifen Lächeln zu. "Dieses Wahlergebnis ist nicht mein persönlicher Erfolg. Es ist ein Erfolg für alle Taiwaner", ruft der Kandidat der konservativen Kuomintang (KMT). Viele Taiwaner hoffen nach dem Sieg des 57-Jährigen auf eine Verbesserung des Verhältnisses zu China. Unter dem nach mehr Unabhängigkeit vom Festland strebenden Präsidenten Chen Shui-bian von der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) hatte dies gelitten. Als Sohn von Einwanderern aus China muss Ma bei alteingesessenen Taiwanern indes noch um Anerkennung kämpfen. Dass Ma mit seiner jugendlichen Ausstrahlung den DPP-Konkurrenten Frank Hsieh beim Urnengang am Samstag aus dem Rennen schlug, überraschte in Taiwan niemanden wirklich. Der 61-jährige Anwalt ohne Charisma konnte trotz seiner politischen Gewieftheit kaum etwas gegen Ma ausrichten. Im Wahlkampf gab sich der ehemalige Bürgermeister von Taipeh stets volksnah. Dass der eloquente Großstädter den Gegnern kaum Angriffsfläche bot, brachte ihm den Spitznamen "Teflonpfanne" ein.