Kochen Maggi ändert sein Rezept - das Ende einer Ernährungs-Ära

Deutschlands bekannteste Würz-Sauce bekommt ein neues Rezept. Der Konzern will weg vom Plastikfraß-Image — und setzt künftig auf Natur-Zutaten.

Die beliebte Maggi-Würzsauce ist schon seit mehr als 100 Jahren auf dem Markt.

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Genf. Maggi ist Gefühl. Ist Kindheitserinnerung. Maggi ist der Inbegriff für den Extra-Schuss Salzigkeit in Omas Rindfleischsuppe. Und für die bösen Blicke von Mutti, wenn man es mit der leckeren, braunen Sauce übertrieb. Oder sie direkt von der Fingerkuppe schlabberte. Denn so verbreitet die Würz-Sauce auch ist: Irgendwie haftete ihr — und allem anderen der Marke — ein wenig ein Plastikfraß-Image an. Denn Maggi - das steht irgendwie auch für Fastfood, schnelle Single-Küche und Tütensuppen-Muttis, die nicht kochen können (oder wollen). Mit all dem soll Schluss sein: Maggi ändert sein Rezept.

Man wolle künftig „auf Inhaltsstoffe verzichten, die kaum jemand kennt“, heißt es in der offiziellen Mitteilung zu diesem Schritt, der nicht nur Hobbyköchen wie eine kleine Küchenrevolution erscheint. Stattdessen sollen in den Produkten bald „nur noch Zutaten verwendet werden, die in jedem heimischen Küchenschrank zu finden sind: Gemüse, Kräuter und Gewürze, Getreide und andere nährstoffreiche Inhaltsstoffe.“ Bis 2020 solle das gesamte Sortiment umgestellt werden.

Der Konzern verspricht sich von der Initiative mit dem Namen "Simply Good" wohl vor allem eine Imageverschiebung: „Im Einklang mit dem Engagement von Nestlé für eine gesunde und ausgewogenere Ernährung will Maggi künftig noch schmackhaftere und natürlichere Alternativen bieten“ — Fastfood adé, Biohipsterküche olé. Überhaupt, das hält Patrice Bula fest, Executive Vice President bei Nestlé: "Zuhause zu kochen hat einen positiven Einfluss auf unser Leben.“ Deshalb habe „Maggi sich verpflichtet, Menschen zu inspirieren, ausgewogene Mahlzeiten mit frischen Zutaten zuzubereiten - und ihnen bei der Zubereitung zu helfen.“ Und sicher auch dabei, gesünder zu leben: Im Zuge der Umstellung soll vor allem der Natriumgehalt reduziert werden: bis 2020 um zehn Prozent.

Ein zweiter Teil der Simply-Good-Initiative wiederum hat wenig mit Naturkost zu tun: Man wolle künftig Produkte mit lebenswichtigen Stoffen anreichern, heißt es in der Mitteilung weiter — vor allem mit Eisen, Jod und Vitamin A. Dies soll vor allem in Ländern geschehen, in denen Ernährungsmängel bestehen. In Teilen Afrikas sei ein entsprechendes Programm bereits im Gange. ger