Krefelder Selbstversuch Backen ohne Mehl: Wenn der Osterhase bröckelt

Krefeld · Der Selbstversuch unseres Autors zeigt: Fehlende Zutaten müssen beim Osterbacken nicht zum Problem werden. Es gibt auch andere Hürden.

Ergebnis: Geschmack gut, Aussehen weniger gut.

Foto: Sebastian Paschold

Ein Mix aus Experimentierfreude und ein Schuss Faulheit  (von Supermarkt zu Supermarkt zu fahren gehört nicht zu den Hobbys des Autors) haben zu diesem Selbstversuch geführt. Und die Idee liegt nahe: Eine Schauspielerin des Theaters macht es auf charmanteste Art und Weise, im Internet schwirren die Rezepte hin und her, und Lebensmittelmarken kapern #backenohnemehl, um Werbung für ihre Produkte zu machen.

Das Rezept erscheint
zunächst ganz simpel

Das Motto: Irgendwo in den Panik-Bunkern der Nation lagern sie Mehl kiloweise, auch noch Zucker, Hefe und andere Zutaten, mit denen sich wunderbares backen lässt – wir können es auch ohne. Zucker, Backpulver und Co. lagen zum Glück noch im Vorratsschrank bereit, der Kaffee wird hier mit Milch oder schwarz getrunken. Und bei diesem Anlauf ist der Ausgangspunkt die stilechte Form  – wer schon nicht die Zutaten hat, um wie Oma zu backen, muss sich zunächst an Äußerlichkeiten klammern. „Für lustige Osterlämmchen und herrlich bunte Osterhasen“ steht auf der Papp-Verpackung.

Anhand der Aufmachung des Kartons der Oster-Backformen – Signalrot auf verblichenem Eierlikörgelb – lässt sich schon erahnen, dass es sich um Modelle aus den 1980er Jahren handeln könnte. Beim Kauf hatten die Schwiegereltern in spe wohl nicht im entferntesten daran gedacht, dass die Formen für „fröhliches Osterbacken“ mal für eine Kaffeetafel in bescheidenem Kreis während einer Virus-Pandemie genutzt werden würden. Das passende Rezept, das direkt auf den Formen zum Zusammenstecken eingeprägt ist – wie pfiffig –, ist leider wegen des Mehl-Hypes nicht zu gebrauchen. Tante Google findet aber alles. Auch einen Osterhasen ohne Mehl.

Der Weg zum Hasen: Zucker, Eier, gemahlene Mandeln und Co. werden gemixt.

Foto: Sebastian Paschold

Die Zutatenliste ist denkbar einfach: 75 Gramm Butter, drei Eier, 75 Gramm Zucker, drei Teelöffel Vanillezucker, 125 Gramm Mandeln, 75 Gramm Speisestärke und 0,5 Teelöffel Backpulver.

Zuerst wird die Butter erhitzt, bis sie flüssig aus dem Topf in die Rührschüssel gegeben werden kann. Die restlichen Zutaten kommen dazu, und  alles wird zu einem glatten Rührteig gemixt.

Der glatte Teig wird einfach von unten in die Osterhasen-Form gegossen.

Foto: Sebastian Paschold

Die Osterhasen-Form besteht aus zwei Hälften, die mit mehreren dünnen Stängchen zusammengesteckt werden können. Beide Hälften werden mit Butter ausgefettet. Laut Rezept soll auch noch  Paniermehl in der Form ausgestreut werden, das ließ sich aber nicht mehr im Vorratsschrank finden. Fixiert kann die Hasenform auf den Kopf gestellt werden und der Teig von oben hineingegeben werden – die Menge passt perfekt. Ob es dafür eine Osterhasen-Norm gibt? Spielt nun keine Rolle, der Hase kommt in den Ofen. Laut Rezept wird der auf 175 Grad bei Umluft vorgeheizt. Die Hasenform kann dann einfach auf dem Kopf auf ein Rost gestellt werden.  In nur 30 Minuten soll das Werk dann fertig sein. Beim Selbstversuch dauert es etwas länger. Nach einer halben Stunde ist der Teig zwar schon so weit aufgegangen, das er aus der Form tritt – aber er scheint noch deutlich zu hell. Erst nach weiteren 30 Minuten, in denen das Hasen-Küchlein mehrmals aus dem Ofen heraus und angepiekst wieder in den Ofen hinein gepackt wird, sieht das anders aus. Das muss aber nicht gegen das Rezept sprechen: Der Herd hat schon ein paar Jahre hinter sich und braucht manchmal etwas länger. Dann ist es soweit: Zumindest der Boden des Hasens scheint durch zu sein, ein Messer-Test bestätigt das. Fünf Minuten soll er nach dem Backen auskühlen.

Das spannende Kapitel: den Hasen aus seiner Form befreien. Die Besitzerin der Form, die auch weit mehr Backerfahrung hat, hatte noch geunkt – den Hasen ohne Schäden heraus zu bekommen, das scheint nicht so einfach zu sein.

WZ-Redakteur Sebastian Paschold schiebt sein Werk in den vorgeheizten Ofen.

Foto: Sebastian Paschold

Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Die Form lässt sich nur schwerlich lösen. Dann folgen Augenblicke der Zerstörung. Erst bröckelt ein ganzes Stück von der Seite des Oberkörpers ab, beim Lösen der zweiten Backformhälfte erwischt es den Kopf. Hätte es doch das Paniermehl gebraucht?

Am Ende bröckelt der Hase ein wenig.

Foto: Sebastian Paschold

Ein zweiter Versuch könnte mehr Erfolg haben. Bis zum Osterkaffee am Sonntag bleibt ja noch ein wenig Zeit. Denn: Geschmeckt hat er, der halbe Osterhase.

theater-kr-mg.de/backenohnemehl">Mehr Backen ohne Mehl bietet die Krefelder Theater-Schauspierlerin Jannike Schubert in ihrer gleichnamigen Live-Show. Die nächste Folge wird am Ostersonntag um 16 Uhr zu sehen sein.