Verbrechen zugegeben Mann wegen Doppelmordes an Ex-Freundin und Sohn vor Gericht
Augsburg (dpa) - Als der Vorsitzende Richter ihn nach dem „Warum“ für das grauenvolle Geschehen fragt, antwortet der 52-Jährige wortkarg: „Ich weiß es überhaupt nicht.“
Zuvor hatte der Mann vor dem Augsburger Landgericht zugegeben, seine ehemalige Partnerin und den gemeinsamen siebenjährigen Sohn erwürgt zu haben.
Zu Beginn des Prozesses legte der Angeklagte am Dienstag zwar ein umfassendes Geständnis ab, aber dennoch blieben viele Fragen offen. An die Details der Gewalttat konnte oder wollte sich der Franzose nicht erinnern. Er sei erst später wieder zu sich gekommen. „Ich dachte, ich hätte einen Alptraum erlebt.“ Als er mit leiser Stimme über seinen Sohn spricht, kommen ihm immer wieder die Tränen.
Die Staatsanwaltschaft sieht einen klassischen Fall von Beziehungsdrama und hat den Mann wegen Doppelmordes angeklagt. Motiv soll die Eifersucht des Mannes gewesen, denn die 36-Jährige hatte einen neuen Partner. Mit diesem wollte sie auch zusammenziehen. Dies soll den 52-Jährigen zu dem Verbrechen getrieben haben.
Das Paar hatte sich vor mehr als zehn Jahren in Südfrankreich kennengelernt und dann dort auch gelebt. Später zog die Frau wieder nach Deutschland. Der Angeklagte sagte, sie habe wieder näher bei ihrer Mutter sein wollen. Danach sei das spätere Opfer zwischen Bayern und Frankreich gependelt.
Doch Ende 2015 war zumindest für die Frau die Beziehung mit dem Franzosen wohl beendet. Sie lebte im oberbayerischen Eching am Ammersee (Kreis Landsberg) und hatte einen neuen Freund. Im August 2016 wollte die 36-Jährige mit ihrem neuen Partner zusammenziehen.
Kurz davor war der Vater ihres Sohnes in den Sommerferien zu Besuch, um den Siebenjährigen zu sehen. In einer Nacht brachte er Mutter und Sohn um. Unmittelbar zuvor soll das Ex-Paar darüber diskutiert haben, wie der nächste Geburtstag des Kleinen ablaufen soll. Die Frau soll klar gemacht haben, dass ihr neuer Freund bei der Kinderparty mitfeiern werde - und der 52-Jährige währenddessen in der Küche bleiben müsse.
Als die 36-Jährige am nächsten Morgen nicht bei ihrer Arbeitsstelle auftauchte, alarmierte eine Kollegin die Polizei. Eine Streife fuhr am späten Nachmittag zu der Wohnung. Der Täter kam den Beamten schon an der Wohnungstür verletzt entgegen, dann fanden die Polizisten die beiden Leichen. Der Mann hatte sich selbst mit einem Messer verwundet, er hatte nach seiner Aussage Tabletten und Whiskey genommen. „Ich wollte sterben“, sagte er vor Gericht.
In den vier weiteren Verhandlungstagen muss die Strafkammer nun klären, ob der Mann tatsächlich schon seit mindestens zwei Jahren über die Tötung der Frau und des Buben nachgedacht hat. Dies glaubt der Staatsanwalt und sagt auch, dass er ihr damit gedroht habe, um die Beziehung fortsetzen zu können. Der Angeklagte bestreitet dies alles.
Auch die Aussagen mancher Zeugen bei den Ermittlungen, wonach der 52-Jährige leicht eifersüchtig werde, weist der Mann entschieden zurück. „Ich habe niemals Anzeichen von Eifersucht gezeigt“, betonte er. Das Urteil in dem Prozess soll am 23. März verkündet werden.