Medica: Gesundheitscheck per Smartphone

Elektronische Neuheiten auf der Medica in Düsseldorf.

Düsseldorf. Manche Trends schiebt erst der Verbraucher an. So ist es mit der medizinischen Vernetzung. Während die Elektronische Gesundheitskarte Jahre im Rückstand ist, haben die Patienten mit ihren Smartphones und iPads nun offenbar die Tür zur Telemedizin weit aufgestoßen. „Mobile Health“, oder kurz „mHealth“ heißt dementsprechend eines der Top-Themen der Medizinmesse Medica, die am Mittwoch in Düsseldorf beginnt (bis Samstag). Viele Hersteller bieten Apps und Zusatzgeräte für Ärzte und für Patienten an. Mit medizinischem Nutzen: Die Werte von chronisch Kranken können so besser überprüft werden, im Idealfall wird eine Komplikation oder Verschlechterung verhindert.

So bietet die Telekom seit August erstmals Gesundheitsgeräte an, die an iPhone, iPod oder iPad angedockt werden können. Mit dem „GlucoDock“ (99 Euro) wird der Blutzucker gemessen, mit dem „CardioDock“ (129 Euro) Blutdruck und Puls, mit dem „ThermoDock“ (79 Euro) die Temperatur. Mit einer kostenlosen App („VitaDock“) werden die Werte bearbeitet und gespeichert. „Bislang können sie per Mail an den Arzt geschickt werden“, sagt Telekomsprecher Rainer Knirsch. Als nächsten Schritt plane man, die Daten sicher auf einem Server zu speichern und eine automatische Arzt-Benachrichtigung bei kritischen Werten einzurichten.

Software für Ärzte, mit der sie am Krankenbett oder unterwegs alle Daten verfügbar haben, zeigen viele Firmen auf der Medica, darunter Telekom und Siemens. Experten schätzen, dass bereits 2015 die Mehrheit der Ärzte Apps für die Übertragung und Speicherung von Patientendaten einsetzen wird. Und für Patienten können sie manchen Gang in die Arztpraxis überflüssig machen. 15 000 Apps gibt es mittlerweile im Gesundheitsbereich, ihre Zahl hat sich laut Branchenverband Bitkom seit 2010 fast verdreifacht. Apps funktionieren selbst in der Hautkrebsfrüherkennung: Mit einem Auflichtmikroskop fürs iPhone können Ärzte verdächtige Muttermale aufnehmen und in einer Online-Plattform für eine Zweitmeinung hochladen. Das sei gerade für Regionen mit geringer Arztdichte interessant, sagt die Firma „FotoFinder“.

Dennoch hat das Smartphone-Labor auch Grenzen. Nach Ansicht von Experten können die mobilen Applikationen nicht den Anspruch einer umfangreichen Klinikanalyse haben. Und Bedienungsfehler der Benutzer sind auch nicht auszuschließen.