Menschen in Peru ermordet, Fett verkauft
Lima. Eine Gangsterbande in Peru hat möglicherweise Dutzende von Menschen ermordet, um den Opfern Fett abzusaugen und dieses an Kosmetikfirmen und -labore zu verkaufen. Vier mutmaßliche Mitglieder der Bande wurden festgenommen, nach sieben weiteren werde gefahndet, sagte der leitende Polizeigeneral Eusebio Félix Murga am Donnerstag in Lima.
Zwei der Verdächtigen sollen aus Italien stammen.
Die genaue Zahl der Opfer war zunächst nicht bekannt. "Nach der Menge des verkauften Fetts müssen es viele Opfer gewesen sein", meinte Murga.
Nach peruanischen Presseberichten vom Freitag gestanden die Festgenommenen die Ermordung von wenigstens fünf Menschen. In der Gegend von Huánuco im Zentrum des Landes, wo die Bande ihr Unwesen trieb, werden zudem 60 Menschen vermisst.
Laut Staatsanwaltschaft sei ein zum Zweck des Fetthandels geplanter Mord bereits Ende September gestanden worden. Anfang November war ein Behälter mit menschlichem Fett entdeckt worden.
Die Bande kassierte 15 000 Dollar (10 000 Euro) für jedes Kilogramm, etwa vier Liter, menschliches Fett. Die Käufer seien Firmen in Europa gewesen, sagte der Polizeigeneral. Es bleibt bei dem von der Polizei genannten Tatmotiv allerdings unklar, ob überhaupt menschliches Fett für kosmetische Produkte verwendet wird.
Den Ermittlungsbehörden zufolge sollen die Kriminellen Bauern oder Reisende in einsamen Adenregionen überfallen, getötet, die Leichname zerstückelt haben und ihnen mit primitiven Mitteln das Fett entnommen haben. Bei der Festnahme seien bei den Verdächtigen Fett gefunden worden, das einer Laboruntersuchung zufolge von einem Mann stammte. In Fernsehbildern waren Limonade-Flaschen und Plastiktüten mit gelblichem Inhalt zu sehen.
Nach Presseberichten haben die Vorkommnise starke Ähnlichkeit mit einer weitererzählten Schauergeschichte, dem "Pishtacos-Mythos" aus den Anden. Demzufolge sollen Ganoven Wanderer oder einsame Frauen angreifen und töten, um aus ihrem Fett etwa Seife ooder Cremes herzustellen.