Ulrich Wickert: Der Mahner
Das ehemalige Gesicht der "Tagesthemen" äußert Kritik an seinen Ex-Kollegen.
Ulrich Wickert, langjähriger Moderator der ARD-Tagesthemen, mag drei Jahre nach seinem Ausscheiden den Ärger über die sich stetig verflachende Qualität der öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen nicht mehr zurückhalten.
In einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" geht der einstige "Mister Tagesthemen" mit "Tagesschau" und "heute" streng ins Gericht: Es fehle nicht nur an einem Sinn für die Verbreitung wichtiger, aktueller politischer Inhalte, sondern auch an Einordnung. Hinzu komme, dass nur noch wenige Autoren von Stücken für "Tagesschau" und "Tagesthemen" oder für "heute" und "heute-journal" den Satzbau beherrschten. Wickert: "Häufig streuen sie Substantive wie grobes Meersalz zwischen kurze Sätze."
Inhaltlich wirft der 66-Jährige den Verantwortlichen einen zu starken Hang zur Unterhaltung statt Information vor, monierte "Voyeurismus, Sensationsgier", einen "Bombenjournalismus" und "falsch verstandene Chronistenpflicht". Er kritisierte auch die Berichterstattung zum 20. Jahrestag des Mauerfalls, bei der sich der Sendeplan nach den Zeiten von "so bedeutsamen Sendungen wie ,Verbotene Liebe’ und ,Marienhof’’ gerichtet" habe. Red