Meteorologen: Ab 2. Mai wird’s wieder kühl
Nach dem Rekord-April kann es am Donnerstag im Bergischen Land sogar wieder zu Bodenfrost kommen.
<strong>Düsseldorf. Selbst wenn es am Montag den ganzen Tag regnen würde, der April bliebe Rekord-Monat: Die Temperaturen lagen um drei bis fünf Grad über dem Durchschnitt und es fiel nicht einmal fünf Prozent der üblichen Niederschlagsmenge. "Es gab auch den meisten Sonnenschein in einem April seit über hundert Jahren", berichtet Helmut Klimmek, Leiter der Vorhersageabteilung beim Deutschen Wetterdienst in Essen. Der sonnigste Ort in Nordrhein-Westfalen war Grevenbroich. 266 Sonnen-Stunden gab es dort allein bis Freitag, inzwischen dürften noch einige dazu gekommen sein. Im ganzen Land hat die Sonne ihr Soll um bis zu 70 Prozent übertroffen. Auswirkungen des Klimawandels? Vieles spreche dafür, aber einen Beweis gebe es nicht, äußert sich der Wetterexperte vorsichtig. Temperatur-Ausreißer habe es schließlich schon immer gegeben. Aber Fakt ist: Seit Ende der 80er Jahre wird das Frühjahr stetig wärmer. Höhere Temperaturen als bis dato üblich sind damit auch für den April 2008, 2009 und folgende wahrscheinlich. Aber: Sie sind kein Muss.
Ein heißer April muss keinen Rekord-Sommer nach sich ziehen
Auch bei der Frage, ob der Rekord-April einen Rekord-Sommer nach sich zieht, will Klimmek sich nicht festlegen. "Der Oktober hat Signalwirkung. Wird er warm und trocken, folgt in aller Regel ein richtig kalter Winter", erklärt er. Aus dem April-Wetter lasse sich dagegen keine seriöse Prognose ableiten. "Es kann sein, dass auch die kommenden Monate extrem heiß werden - wie 1947, als es von April bis September sehr warm und trocken war", erklärt er. Doch genauso könne es - wie 2000 - nur ein schönes Frühjahr sein, auf das ein verregneter Sommer folgt. Auch aus der Tatsache, dass 2007 alle Monate zu warm waren, lasse sich keine Hitzewelle im Juni, Juli und August ableiten. Für alle, die sich keine Sorgen um die drohende Klimakatastrophe machen, sondern die Sonne genießen, hat der Vorhersage-Experte sogar erstmal eine schlechte Nachricht: Ab nächster Woche wird es deutlich kühler. "Der Tanz in den Mai ist noch gesichert. Aber man sollte eine Jacke mitnehmen, nachts gehen die Temperaturen schon deutlich runter", sagt Klimmek. Am Mittwoch soll das Thermometer im Bergischen maximal 15 Grad anzeigen, im Rheinland geht es höchstens auf 18 Grad. "Ab Donnerstag wird es noch kälter und es gibt verbreitet Bodenfrost, im Bergland sogar Luftfrost", so der Experte. Er hält diese tiefen Temperaturen für "vorgezogene Eisheilige". Für Hobbygärtner heißt das: Geranien-Kübel und Co. zumindest an die Hauswand ziehen, um Frostschäden zu vermeiden. Den Landwirten rät Klimmek, Vorsorge für die Erdbeeren zu treffen. Ansonsten heißt es für sie: Weiter künstlich bewässern. Denn auch wenn die Temperaturen sinken, Regen ist weiterhin nicht in Sicht.Umfrage: Geniessen sie das warme Wetter oder macht es ihnen Angst?
Aiko Bernehed, 17 Jahre, Wärmemuffel: "Ich finde es jetzt schon viel zu heiß. Ziehen Sie sich eine Heizdecke an, und Sie wissen, wie ich mich fühle! CO2 sei Dank. Vor allem abends ist es unerträglich. Ich kann nicht einschlafen, obwohl ich einen Ventilator in meinem Zimmer habe. Der kostet auch noch Strom. Wie soll das erst im Sommer werden? Bei der Hitze werde ich so träge, dass ich mich gar nicht mehr bewege."
Sabine Schulz, 35 Jahre und Sohn Finn, fünf Monate: "Ich genieße das derzeitige warme Wetter in vollen Zügen. Zum Glück muss ich als junge Mutter nicht im Büro sitzen, sondern kann mit meinem Sohn Finn spazieren gehen. Wir sind den ganzen Tag an der frischen Luft. Natürlich muss ich auch aufpassen, dass Finn nicht zu viel Sonne abbekommt. Dafür creme ich ihn morgens mit Sonnenmilch ein und am Babywagen haben wir einen großen Sonnenschirm ."
Alek Lukoczwy, 46 Jahre, Klima-Mahner: "Natürlich genieße ich jetzt im Moment das schöne Wetter. Aber ich habe immer im Hinterkopf, was die Ursache ist. Dann läuft es mir kalt den Rücken runter. Ich mache mir sehr viele Gedanken über die globale Erwärmung. Wenn die Politiker nicht bald genug unternehmen, um den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern, wird das schlimm für uns. Ich habe nicht direkt Angst vor dem Sommer, aber ich bin auf jeden Fall sehr besorgt."
Anna Kellinherne, 18 Jahre, Sonnenanbeterin: "Super, dass es so warm ist! Ich finde es gerade richtig. Man kann nach draußen auf die Straße oder in den Park gehen und muss nicht so viel anziehen wie sonst um diese Jahreszeit. Die Leute sind auch besser drauf, sobald die Sonne hervorkommt. Ich bin einfach ein Sommermensch. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn es im Juli oder August noch wärmer wird. Ganz im Gegenteil, ich würde mich darüber sogar sehr freuen!"