Michael Mronz: Der Mann an Westerwelles Seite
Porträt: Der Event-Manager Michael Mronz und der künftige Vizekanzler sind als gutbürgerliches Paar etabliert.
Berlin. Spontan nimmt Michael Mronz (42) seinen Lebensgefährten Guido Westerwelle (47) in den Arm, als am Sonntag Jubel über das Wahlergebnis der FDP aufbrandet. Eng umschlungen winken sie den Parteimitgliedern zu: Solch überschwängliche Gefühle sieht man selten bei dem Paar.
Sonst trennen der Politiker und der Diplom-Kaufmann Beruf und Privatleben strikt. Fragen nach Westerwelle bremst Michael Mronz mit der Standardformel aus: "Ich schäme oder verstecke mich nicht, aber ich will mich nicht darüber definieren."
Er kannte den FDP-Vorsitzenden schon einige Jahre, als sie sich 2003 zufällig vor einem Restaurant trafen. Seither sind sie ein Paar. Ein Jahr später machte Westerwelle die Beziehung und seine Homosexualität öffentlich: Zusammen erschienen sie beim 50. Geburtstag von CDU-Chefin Angela Merkel. Seitdem ist Michael Mronz ein vertrauter Anblick an Westerwelles Seite geworden.
Selbst im stockkonservativen Bayreuth laufen sie gemeinsam auf, auch wenn sie im Saal nicht nebeneinander sitzen. 2007 war Mronz als Mitglied einer Wirtschaftdelegation bei einer Chinareise dabei. Im Nachhinein wirkt das wie die wohl durchdachte Strategie, sich als gutbürgerliches Vizekanzlerpaar zu etablieren.
Darüber definieren muss sich Michael Mronz sicher nicht. Er ist ein erfolgreicher Selfmademan, der schon als Kind die Parkplätze am Elternhaus bei Spielen des 1. FC Köln vermietet hat und heute als Event-Manager ein mehr als gutes Auskommen hat.
Im Ausland wird wohl registriert, dass Deutschland seinen ersten offen schwulen Außenminister bekommt. Guido Westerwelle ist aber überzeugt, dass das künftig kein großes Thema sein wird. Er habe schon "viele Gespräche mit herausragenden Persönlichkeiten in aller Welt" geführt. "Glauben Sie mir, es hat nicht ein einziges Mal eine Rolle gespielt, dass ich mit einem Mann zusammen bin." Die stabile Beziehung helfe ihm, mit Höhen und Tiefen des politischen Geschäfts besser umzugehen. Seine Umgebung sieht das auch so: Er sei deutlich gelassener geworden.
Außerdem gelang es Westerwelle über sein Privatleben, der Partei ein neues Mitglied zuzuführen. Der frühere CDU-Mann Mronz ist im Mai in die FDP eingetreten. Begründung: "Nach 120 Reden des Parteivorsitzenden bin ich vollends überzeugt."