Michail Chodorkowski: Der Gefangene
Michail Chodorkowski, inhaftierter Kremlkritiker und frühere Ölmagnat, ist aus Protest gegen Justizwillkür in Russland in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Der Chef des inzwischen zerschlagenen Ölkonzerns Yukos, der seit 2003 wegen Steuerbetrugs in Haft sitzt, muss sich derzeit in einem zweiten Verfahren wegen Geldwäsche verantworten.
Menschenrechtler zeigten sich besorgt wegen des Gesundheitszustands des 46-Jährigen. Russlands Gefängnisse gelten als "Hölle auf Erden" wegen der oft brutalen Haftbedingungen. Die erste Haftstrafe des Gegners von Russlands Regierungschef Wladimir Putin endet in 525 Tagen.
In den 90er Jahren hatte Chodorkowski sich - wie andere Oligarchen auch - im Zuge der Privatisierungen maroder Staatsunternehmen rasch und auf unsaubere Art und Weise bereichert. Bald darauf war der Konzern dutzende Milliarden Dollar wert und Chodorkowski Russlands reichster Mann - aber geläutert: Der vierfache Familienvater kritisierte nun den Raubtierkapitalismus, machte seinen Konzern zum transparentesten des Landes, zahlte brav Steuern - und unterstützte die linksdemokratische Opposition.