Millionen schalten Tatort ab

„Das Dorf“ mit Ulrich Tukur als LKA-Ermittler Murot hat die Fan-Gemeinde des Tatorts gespalten.

Düsseldorf. Kunst oder Klamauk? Am jüngsten Tatort scheiden sich die Geister. Der Krimi mit Ulrich Tukur (54) als Felix Murot erreichte zunächst 7,5 Millionen Zuschauer, doch fast 1,2 Millionen entschieden sich im Laufe der 90 Minuten, den Ermittler auf der Spur von Organhändlern allein zu lassen. Zu ungewöhnlich waren die Bilder, zu schwierig die Sprünge zwischen Realität und Wahnvorstellung des an einem Hirntumor leidenden Ermittlers.

Dessen Dialoge mit „Lilly“ waren, wenn überhaupt, ohnehin nur für jene nachvollziehbar, die Tukurs ersten Fall als Ermittler gesehen hatten.

In der Fangemeinde stieß der Tatort „Das Dorf“ überwiegend auf Ablehnung. Wenige lobten die kühl gehaltenen Bilder, die bisweilen den Charme von Edgar-Wallace-Verfilmungen entwickelten. Sie fühlten sich an Franz Kafka, David Lynch und Quentin Tarantino erinnert und verglichen „Das Dorf“ mit „Twin Peaks“ und der Comicverfilmung „Sin City“.

Über Twitter und Facebook äußerten sich einige Tausend Zuschauer bereits während der Ausstrahlung des Tatorts vom Hessischen Rundfunk. Solche Sendungen sollten bei Arte oder nach 23 Uhr gezeigt werden, hieß es. Oder „Wenn das ein Tatort ist, dann bin ich James Bond“.

Im Durchschnitt verfolgten 6,82 Millionen Zuschauer die Auflösung des recht einfach gestrickten Falls. Damit erzielte Tukur eines der schwächsten Tatort-Ergebnisse der vergangenen Jahre. Die mehr humoristischen Fälle des Münsteraner Duos Prahl/Liefers alias Thiel und Prof. Börne erreichten zuletzt mehr als zehn Millionen Zuschauer.