Mindestens 23 Tote nach schwerem Erdbeben in Indonesien

Jakarta (dpa) - Ein heftiges Erdbeben der Stärke 7,3 hat amMittwoch die indonesische Hauptinsel Java erschüttert. Mindestens 23Menschen kamen ums Leben und Dutzende wurden teils schwer verletzt.Die Lage blieb auch Stunden nach dem Erdstoß unübersichtlich: In denbetroffenen Regionen waren Strom- und Telefonverbindungen teilweisegestört und der Katastrophenschutz konnte sich keinen schnellenÜberblick über die Schäden verschaffen.

„Wir rechnen damit, dass die Totenzahlen steigen, weil wir noch nicht aus allen Regionen Meldungen bekommen haben“, sagte Priyadi Kardono, der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde. Das Erdbeben ereignete sich am Nachmittag um 14.55 Uhr Ortszeit (09.55 Uhr MESZ).Die Behörde schickte sechs mobile Einsatzteams in die betroffene Region. Lokale Fernsehsender zeigten am Abend aus verschiedenen Städten vereinzelte beschädigte Häuser, teils eingestürzte Dächer und rissige Wände. Eine Tsunami-Warnung wurde nach kurzer Zeit aufgehoben.

Das Epizentrum lag vor der Südküste rund 200 Kilometer südöstlich der Millionenmetropole Jakarta. Dort war der Erdstoß deutlich zu spüren. Wände wackelten, Geschirr fiel aus den Schränken, Glasscheiben gingen zu Bruch und tausende Menschen rannten in Panik auf die Straßen. Einige Bürohochhäuser in der Innenstadt wurden vorsorglich geräumt.

In Jakarta seien 27 Menschen verletzt worden, die meisten durch umherfliegendes Glas, sagte Rustam Pakaya, Chef des Krisenzentrums im Gesundheitsministerium.Der Katastrophenschutz zählte die Toten in mehreren Städtensüdlich von Jakarta, unter anderem in Cianjur, Tasikmalaya undSukabumi. In den Bezirken seien jeweils mehrere Dutzend Menschenverletzt und zahlreiche Häuser beschädigt worden. In Bandung inWestjava stürzten zehn Bürohäuser ein.

Dennoch seien von dort keineTodesopfer gemeldet worden. In Cianjur suchten mehr als 5000 MenschenZuflucht in Regierungsgebäuden, weil sie sich nicht nach Hausetrauten und darauf hofften, dass die staatlichen Gebäude bessergebaut sind als ihre eigenen und Nachbeben besser standhalten.„Hier sind alle Leute in Panik geraten“, schilderte Lia Amalia,die in der Stadt Bogor rund 60 Kilometer südlich von Jakarta in einemEinkaufszentrum unterwegs war, dem Nachrichtendienst detik.com. „Ichsah Dächer einstürzen.“

In der Region stoßen im Erdinnern verschiedene Erdplattenaufeinander. Spannungen entladen sich dort häufig in Form vonErdbeben. Experten nennen das Subduktion. Eine der längstenSubduktionszonen weltweit ist mit rund 6000 Kilometern derSundabogen. Indonesien liegt mit seinen Inseln direkt an oderunmittelbar auf dieser Subduktionszone.

Das mit einer Stärke von überneun größte je in Indonesien registrierte Erdbeben ereignete sichWeihnachten 2004 vor Sumatra. Der anschließende Tsunami verwüsteteriesige Landstriche rund um den Indischen Ozean und riss mehr als230 000 Menschen in den Tod, 170 000 allein in Indonesien.