Mindestens zehn Tote bei Erdbeben in Spanien
Murcia (dpa) - Beim schlimmsten Erdbeben in Spanien seit 55 Jahren sind im Südosten des Landes mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Das Beben hatte die Stärke 5,3 und ließ einige Häuser einstürzen.
Die Opfer wurden in der Stadt Lorca geborgen, wie Lokalbehörden mitteilten.
Die Gesamtzahl der Toten könne noch deutlich steigen, teilte die spanische Regierung mit. Das Beben gilt als das verheerendste in Spanien seit mehr als fünf Jahrzehnten. Im April 1956 wurden in der Gegend von Granada zwölf Menschen getötet.
Kurze Zeit vor den Erdstößen hatte es in derselben Region ein Beben der Stärke 4,5 gegeben. Dabei waren zunächst nur geringfügige Schäden entstanden.
Beide Beben hatten ihre Epizentren nach Angaben des Nationalen Geografie-Instituts in der Nähe der Stadt Lorca in der Region Murcia. Am Abend wurde Dutzende von Nachbeben registriert.
In der Stadt Lorca (rund 100 000 Einwohner) herrschte Chaos. Einige Häuser waren eingestürzt. In einem Altenheim und in einem Krankenhaus wurden mehrere Menschen verletzt. Die Gebäude mussten geräumt werden. Dutzende Patienten wurden in andere Krankenhäuser verlegt.
„Alle Leute sind auf der Straße“, berichtete ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur dpa am Telefon. „Es herrscht große Angst. Es gibt erhebliche Schäden.“
Die spanische Regierung schickte eine Sondereinheit des Militärs ins Erdbebengebiet. Die wichtigste Autobahn der Region wurde gesperrt, weil in einem Tunnel Steinbrocken von der Decke auf die Fahrbahn gestürzt waren. In Fahrbahnen und Talbrücken taten sich Risse auf.
Die Erdstöße waren auch in der Regionalhauptstadt Murcia sowie in Städten wie Cartagena, Almería, Albacete und bis nach Madrid zu spüren.
„In meiner Wohnung taten sich die Wände auf, und alle Möbel sind umgestürzt“, berichtete eine Bewohnerin von Lorca. Das Dach einer Kirche stürzte ein, und die historische Burg von Lorca wurde beschädigt.
Der Erdbebenexperte Emilio Carreño erläuterte, das Beben habe deshalb große Schäden verursacht, weil das Epizentrum nicht tief unter der Erde, sondern relativ nahe an der Oberfläche gelegen habe.
Nach ersten Angaben der weltweit registrierenden US-Erdbebenwarte USGS lag das Zentrum des Bebens in einer Tiefe von nur etwa einem Kilometer, etwa 50 Kilometer südwestlich von Murcia und etwa 118 Kilometer von Alicante entfernt.
In Spanien sind schwere Erdbeben relativ selten. Im Süden des Landes werden zuweilen schwächere Erdstöße registriert, die in der Regel aber keine Schäden anrichten. Murcia ist die am stärksten erdbebengefährdete Region in Spanien.