Minister-Absage bringt Aachens Jecken in Not

Pleiten, Pech und Pannen beim Orden wider den tierischen Ernst reißen nicht ab.

Aachen. Hoch gepokert und verloren: Der Aachener Karnevalsverein (AKV) weiß jetzt, wie sich das anfühlt. Ordensritter Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat abgesagt. Als Grund nannte der Verteidigungsminister „die jetzt absehbare Lage in Afghanistan“. Rund drei Wochen vor der großen Fernsehsitzung am 19. Februar ist das für die Aachener Jecken eine Katastrophe, auch wenn das so deutlich niemand sagt. Pleiten, Pech und Pannen beim Orden wider den tierischen Ernst reißen nicht ab.

Beim Aachener Karnevalsverein lief es in den vergangenen Jahren nicht so gut. Die nicht mehr ganz so frische Rede von Ritter Jürgen Rüttgers, die Werbe-Offensive bei Air-Berlin-Ritter Hunold, die abgekupferte Rede von Ritter Friedrich Merz, Ärger mit der ARD, die beste Sendezeit verloren — all dies hat am Image genagt. Da kam Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg den Aachenern recht: Politiker, erfolgreich, beliebt, charmant. An seiner Seite Ehefrau Stephanie. Das versprach Glamour, Medieninteresse, Quote.

Guttenberg sagte zu, ließ sich aber ein Hintertürchen offen: „Wir hatten die Vorgabe von Berlin, wenn etwas dazwischen kommt in Afghanistan oder es einen anderen Vorfall gibt, dann wird der Minister einen Knappen schicken und nicht selber kommen“, sagt der neue AKV-Präsident Werner Pfeil. Der muss diese von seinem Vorgänger eingebrockte Suppe jetzt auslöffeln.

Die Ernüchterung kam scheibchenweise. Einen Pressetermin mit Aachener Karnevalisten und Rittern mit Narrenkappe sagte zu Guttenberg einen Tag vorher aus dienstlichen Gründen ab. Nachgeholt wurde er nicht. Die Bundeswehr-Affären machten jetzt allen einen Strich durch die Rechnung. „Zu meinem aufrichtig größten Bedauern wird die jetzt absehbare Lage in Afghanistan es mir unmöglich machen, die so ehrenvolle Auszeichnung persönlich entgegen zu nehmen. Ich weiß, dass die Absage für Sie in vielerlei Hinsicht mit größten Schwierigkeiten verbunden ist, ich hoffe gleichwohl auf Ihr Verständnis“, schrieb der Minister nach Angaben des Vereins.