Mit dem Röntgengerät gegen Zigarettenschmuggler

Der Zoll durchleuchtet mit modernster Technik ganze Lkw-Ladungen — und findet immer mal wieder heiße Ware.

Foto: Reichertz

Mönchengladbach. Sándor Gede ist auf dem Weg nach Brüssel, als ihn der Zoll von der Autobahn lenkt. Zufällige Stichprobe. Der Fernfahrer aus Ungarn lenkt sein knallrotes Fahrzeug auf den Parkplatz am Borussia Park in Mönchengladbach. Freundlich grüßt Gede den Zollbeamten, der ihn bittet, die Papiere vorzuzeigen.

Neben ihm ist die mobile Röntgenanlage aufgebaut mit deren Hilfe der Zoll ganze LKW-Ladungen binnen weniger Minuten scannen kann. Auch Gedes Ladung wird gleich geröntgt werden. Wenn der Ungar Schmugglerware geladen hat, finden die Zollbeamten sie.

Nur drei mobile Röntgenanlagen gibt es deutschlandweit. Aufbewahrt werden die rund 1,8 Millionen Euro teuren Maschinen in Lübeck, Ulm und Köln. In regelmäßigen Abständen beantragen die Zollämter die Anlagen samt speziell geschultem Personal. Rainer Wanzke, Zolloberinspektor vom Hauptzollamt Kaldenkirchen, beaufsichtigt an diesem Tag die Kontrollaktion in Mönchengladbach.

Monate vorher musste die Aktion bei der Bezirksregierung beantragt werden. „Die Sicherheitsbestimmungen sind ähnlich streng wie bei einem Atomkraftwerk. Daher dürfen wir auch nur in einem begrenzten Zeitraum strahlen“, sagt Watzke. Der ist am vergangenen Montag zwischen 15 und 23 Uhr. Keine Minute länger.

Ein 40 mal 40 Meter großes Feld ist um die Röntgenanlage herum abgesteckt. Lichtschranken melden sofort, wenn jemand der Anlage zu nah kommt. „Dann stoppt alles“, sagt Wanzke. Sicherheit geht vor.

Fahrer Sándor Gede hat nichts zu befürchten, glaubt er. Am Rande der Lichtschranke schaut er zu, wie der riesige Röntgenarm über seinen roten Lastzug fährt. Mit einer Strahlenleistung von 250 Nanosiewert pro Stunde durchleuchtet der Arm die Ladung.

Im Inneren des umgebauten Lkw, an dem der Röntgenarm hängt, sitzt ein Zollbeamter in einem etwa drei Quadratmeter großen Raum, der gegen die Strahlung geschützt ist. Auf einem Bildschirm sieht er das Röntgenbild und wertet es aus. Dann gibt er per Funkgerät sein „OK“ an die Kollegen, die draußen warten und die Papiere kontrollieren.

Ein Schatten in der Rückwand eines Fahrerhäuschens entpuppte sich im Mai als 120 Kilo-Paket mit Amphetaminen. Ein anderes Röntgenbild offenbarte, dass im hinteren Teil eines Lastzuges zwei Drittel der Ladung Zigaretten waren — und keine Papiertücher wie angegeben.

Sàndor Gedes Ladung ist in Ordnung. Er bekommt seine Papiere zurück und darf weiterfahren.

Schmugglerware entdecken die Zollbeamten an diesem Tag zwar nicht, doch die Lkw-Fahrer sind vorgewarnt.