Mit der Handtasche durch die Euro-Krise

Im Bundestag ist es ein Hingucker — das neue Accessoire der Bundeskanzlerin.

Berlin. Sie war das Markenzeichen von Margaret Thatcher. Die schwarze Handtasche der heute 85-jährigen Eisernen Lady brachte den Briten ihrerzeit sogar ein neues Wort: „Handbagging“ hieß so viel wie jemanden abkanzeln. Auch Angela Merkel (57) wird seit einiger Zeit mit einem besonderen Accessoire gesichtet. Bei der Abstimmung über die Euro-Rettungshilfen am Donnerstag hatte die Kanzlerin wieder ihren orangefarbenen Shopper dabei, mit Platz für iPad und Aktenordner.

Bahnt sich da vielleicht ein Stück fürs Museum an? Das Haus der Geschichte in Bonn hat sich schon die Strickjacke von Altkanzler Helmut Kohl (81) gesichert, in der er einst mit Michail Gorbatschow (80) über Deutschlands Zukunft sprach. Und in einer Stiftung in Dresden wird eine Aktentasche Herbert Wehners (1906-1990) gehütet, neben einer alten Pfeife und dem Volvo des legendären SPD-Fraktionschefs.

Die eifrig simsende CDU-Chefin ist bereits mit einem ausrangierten Handy im Haus der Geschichte vertreten. „Das sagt etwas über die Person aus, wie sie kommuniziert“, erklärt Museumssprecher Peter Hoffmann. Ob nun Merkels Handtasche museumsreif wird, steht noch aus. Falls sich damit eine bestimmte Geschichte verbinden oder sie Symbolcharakter bekommen sollte, wäre es soweit. „Wir sammeln nicht unter modischen Gesichtspunkten“, sagt Hoffmann.

Gute Noten gibt es von Stilexpertinnen, die bei Merkel fast eine modische Morgenröte wittern. Die Kanzlerin habe sich mit dem etwa 300 Euro teuren Shopper von Longchamp für eine angesagte französische Marke entschieden, wie „Bunte“-Modechefin Petra Pfaller erklärt. Farblich sei die Tasche „erfrischend trendy“. Dann habe sie Merkel auch mal mit einem pinkfarbenen Blazer kombiniert: So ein „Colour Blocking“ sei im Sommer der letzte Schrei gewesen. Ihr Taschen-Fazit: „Das ist für die Kanzlerin ein cooles Statement.“