Mode-Knigge für die Hitze

Kleidungsfragen: Im Arbeitsleben zeugt zu viel nackte Haut nach Ansicht der Imageberater von einem schlechten Stil.

Düsseldorf. Die Sonne knallt vom Himmel, die Schatten sind kurz. Jetzt lauern im Geschäftsleben die Fettnäpfchen in Kleidungsfragen. Denn Spaghettiträger und Kurzarmhemden zeigen außer nackter Haut vor allem schlechten Stil, meinen die Imageberater. "Luftige Kleidung wirkt schnell unprofessionell", sagt Etikette-Experte Hans-Michael Klein. Wichtigstes Kriterium ist seiner Ansicht nach die Philosophie des Unternehmens: "Die muss durch meine Kleidung gewahrt und repräsentiert werden."

Minirock, Spaghettiträger und ein großzügig geschnittenes Dekolleté - nichts für Frauen in seriösen Berufen. Auf keinen Fall dürfen sie ihre Achselhöhlen zeigen. Frauen, die einen Rock tragen, müssen auf die Länge achten. "Er darf maximal eine Handbreit über dem Knie enden", erklärt Klein. Hotpants und bauchfreie T-Shirts seien tabu.

Lange Haare sollten nie offen bleiben, auch wenn sich das schön locker anfühlt. Als Minimum gilt, sie zum Pferdeschwanz zusammenzubinden. Bei Schmuck ist weniger oft mehr. Klimpernde Armreife vermeiden Frauen am besten, auch bei kühleren Temperaturen. Ungnädig zeigt sich Klein bei der Sonnenbrille, die ins Haar gesteckt wird: "Das ist das Schlimmste". Wer sich mit anderen unterhält, muss die Sonnenbrille immer absetzen: "Das wirkt sonst sehr unhöflich."

Männer sollten auf kurzärmelige Hemden verzichten, wenn sie nicht gerade eine Baustelle besuchen. In Kombination mit einer Krawatte ist ein Kurzarmhemd eine Katastrophe, da sind sich die Experten einig. "Das sieht fürchterlich aus", sagt Imageberaterin Eva Ruppert. Wer im Sommer das Jackett ablege, dürfe die Hemdsärmel aufkrempeln. Was gar nicht geht: eine kurze Hose.

Auch für die mittlere Geschäftsebene hält Mode-Experte Klein geschlossene Schuhe für unverzichtbar. Einzige Ausnahme: "Wenn der Chef es ansagt, dann dürfen auch Sandalen getragen werden." Männer verzichten dann aber besser auf Strümpfe.

Wer nicht aus beruflichen Gründen mit dem Körperschmuck zu tun hat, sorgt besser dafür, dass er unsichtbar bleibt. "Tattoos am Arm, die das T-Shirt nicht abdeckt, müssen abgeklebt werden", empfiehlt Klein. Dasselbe gelte für sichtbare Piercings, sie müssten entfernt oder abgeklebt werden.