Mode-Zwillinge erobern New York

Die Deutschen Vera und Daphne Correll zeigen, wie Mode ohne Massenproduktion funktioniert.

New York. Jedes Teil ist handgemacht — selbst genäht, selbst gestrickt oder gar selbst eingefärbt. Das braucht seine Zeit. Doch die nehmen sich die Zwillingsschwestern Vera und Daphne Correll. Mit Erfolg. Ihr Modelabel „CorrellCorrell“ macht Schlagzeilen: Die deutschen Designerinnen haben in diesem Jahr den begehrten „Ecco Domani Fashion Foundation Award“ gewonnen.

Eine Auszeichnung, die vor ihnen Designer wie Alexander Wang, Rodarte und Zac Posen verliehen bekamen und heute internationale Bekanntheit genießen. Daphne und Vera Correll sind auf dem besten Weg dorthin. Während sich Daphne auf Grafikdesign spezialisierte, kristallisierte sich bei Vera während des Studiums der Hang zu Textilien heraus.

„Wir studierten an unterschiedlichen Orten, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, haben aber gleichzeitig an den gleichen Sachen gearbeitet“, sagt Vera. Es sei daher für sie beide ganz natürlich gewesen, ihre Kreativität zusammenzulegen: „Uns war immer klar: Wir gründen irgendwann unser eigenes gemeinsames Modelabel.“

Im Jahr 2006 war es dann soweit. Erst ansässig in Berlin, zog es die Correll-Schwestern schließlich nach New York. In ihrem Atelier in der Lower East Side in Manhattan tüfteln sie seit vier Jahren an ihren Kollektionen. Die entstehen nicht am Zeichenblock, sondern oft durch Zufall.

Sie mischen sich ihre ganz eigenen Farben und experimentieren mit ihnen anschließend an Stoffen. Darüber hinaus zerschneiden sie auch gern mal einen Strickpullover und nähen ihn anschließend auf ganz neue Weise wieder auf T-Shirts oder Hosen.

Besonders Strick und Seide hat es den Mittdreißigern angetan. „Was wir machen, ist unkonventionell — aber gut. Und das gefällt unseren Kunden“, sagt Daphne. Vera ergänzt: „Wir machen keine Mode für Kaufhäuser. Unsere Mode ist exklusiv und limitiert.“

Die beiden wollen eine Gegenbewegung zur textilen Massenproduktion darstellen. Sie bestehen darauf, dass jedes ihrer Stücke von ihnen persönlich überprüft wurde, bevor es in den Verkauf geht. „Das Spiel mit Materialien und Formen ist unsere Leidenschaft. Der gehen wir nach“, so die Designerinnen.

Abseits der großen Shows präsentierten die Newcomerinnen ihre Kollektion auf der New Yorker Fashion Week: Seidenkleider kombiniert mit Strickjacken, so sehen Daphne und Vera Correll den Herbst. Sie stellten ihre Models auf eine Bühne, anstatt sie darüber laufen zu lassen. „Unsere Mode besteht aus Einzelheiten, in Handarbeit wurde sie angefertigt — das sollen die Menschen sehen.“