Mondstaub und E.T.: Bundeskunsthalle lockt mit Trip ins All
Bonn (dpa) - In die Sphären des Weltraums hat sich die Bundeskunsthalle in Bonn gewagt. In einer aufwendigen Ausstellung mit vielen Originalstücken zeigt sie eine Mischung mit Raumfahrt, Wissenschaft, Science-Fiction und Kunst.
„Ist dort draußen jemand?“ - Seit Menschengedenken beschäftigt die Erdbewohner die Frage nach einem möglichen Leben außerhalb ihres Planeten. Einen lohnenden Ausflug in die unendlichen Weiten und Mythen des Außerirdischen bietet die Bundeskunsthalle in den nächsten Monaten in Bonn.
Die Ausstellung „Outer Space. Faszination Weltraum“ (3. Oktober 2014 bis 22. Februar 2015) soll die Besucher mit spektakulären Exponaten in die „Eroberung“ des Alls durch die Raumfahrt, aber auch in noch immer geheimnisvolle Sphären mit Sonne, Mond und Sternen führen.
Schon vor der Bundeskunsthalle eine imposante Einstimmung: Ein zwölf Meter hohes Modell der europäischen Trägerrakete Ariane 5 ragt auf dem Museumsplatz empor. Im Foyer schwebt ein Modell der bemannten Raumstation ISS von der Decke und direkt am Eingang ist ein Werk des amerikanischen Künstlers Tom Sachs aufgebaut, das zeigt, wie die Raumfähre Space Shuttle auf einem Crawler zur Abschussrampe bewegt wird.
Dann taucht der Besucher in zwölf höhlenartige Themenräume ein - und fühlt sich selbst wie in einer Raumstation. Gleich zu Anfang wird der Blick auf den 1492 zur Erde gesausten Meteoriten von Ensisheim (Elsass) in der historischen Vitrine fokussiert. Dahinter an der Wand ein Kunstklassiker: Das mythologische Ölgemälde „Die Geburt der Milchstraße“ von Peter Paul Rubens aus dem Madrider Prado. Es zeigt die Göttermutter Juno, die ihre Milch aus der stillenden Brust in den Nachthimmel spritzt.
In einer Mischung aus Raumfahrtgeschichte, Wissenschaft und Technologie, Astronomie, Kunst und Science Fiction, bis zu Aufzeichnungen von UFO-Beobachtungen, wird das All in einem ständigen Wechsel nahegebracht.
Zu den rund 330 Exponaten von Leihgebern aus aller Welt gehört ein Ausschnitt aus dem Film „Frau im Mond“ (1928), wo Regisseur Fritz Lang den Countdown für den Raketenstart ersann, der später von der US-Weltraumbehörde NASA übernommen wurde.
Im Original zu bestaunen sind etwa ein Haupttriebwerk der Rakete Ariane 4, Mondstaub, russische Kosmonautenanzüge oder ein russisches Weltraumklo. Zu den spektakulärsten Stücken gehört die Raumkapsel „Liberty Bell 7“, die für die Schau aus den USA verschifft wurde. Die Kapsel war 1961 auf dem zweiten Weltraumflug des Mercury-Programms unterwegs und wurde 1999 vom Meeresgrund geborgen.
Rund 20 Künstler sind mit Werken vertreten, darunter mit drei Rauminstallationen. Der Japaner Hiroyuki Masuyama lässt den Besucher in einer begehbaren Holzkapsel in den grenzenlosen Sternenhimmel eintauchen. Der in Berlin lebende Via Lewandowski widmet sich in seiner Installation „Last Call“ dem sowjetischen Kosmonauten Wladimir Komarow, der 1967 im Raumschiff Sojus 1 verbrannte. Pikant: Ein US-Spionagesatellit fing damals seine letzten Worte auf.
Auch Liebhaber des Science-Fiction-Genres kommen auf ihre Kosten. Sie können E.T. aus dem gleichnamigen Film von Steven Spielberg und weitere Promi-Außerirdische im Original bestaunen. Auch ein Modell der USS Enterprise-B aus der TV-Serie „Star Trek“ und Roboter aus den „Star Wars“-Filmen wecken Erinnerungen.
Die Frage nach außerirdischem Leben bleibt auch in der Bundeskunsthalle ungelöst. Aber der Besucher kann nach seinem Kurzausflug ins All zumindest seine Fantasien neu beleben - und die Überwindung der Erdanziehungskraft ist bisher außer mit Raketentriebwerken nur mit Fantasie möglich.