Mord im Rockermilieu: Showdown vor Gericht

Duisburg. Am kommenden Donnerstag wird es in Duisburg zu einem erneuten Aufeinandertreffen der Motorradclubs „Hells Angels“ und „Bandidos“ kommen. Anlass ist ein Mordprozess. Polizei und Justiz haben in der Stadt und im Gericht massive Sicherheitsmaßnahmen angeordnet.

Dabei ging es bei der brutalen Bluttat diesmal wahrscheinlich nicht um Macht und Vorherrschaft. Geschossen wurde möglicherweise aus Eifersucht - im Streit um eine Frau. Das Opfer (32) war ein Mitglied der Bandidos, der mutmaßliche Täter (31) gehörte zu den Hells Angels.

Die Bluttat geschah am 8. Oktober 2009, in unmittelbarer Nähe der Bandidos-Vereinskneipe „The Fat Mexican“ im Duisburger Rotlichtmilieu. Wie es aussieht, hat der Täter aus einem Auto heraus geschossen. Angeblich handelte es sich um einen weißen Mercedes. Das Opfer stand auf dem Gehweg, hatte keine Chance. Rettungskräfte hatten den schwerverletzten Mann zwar noch ins Krankenhaus gebracht, die Nacht sollte er allerdings nicht mehr überleben. Auch auf zwei Frauen, die sich in der Nähe aufgehalten haben, soll noch geschossen worden sein. Getroffen wurden sie allerdings nicht. Die Staatsanwaltschaft hat diese Tat als zweifachen versuchten Totschlag mit in die Anklageschrift aufgenommen.

Besondere Brisanz könnte der Prozess auch durch die aktuelle Bluttat in Rheinland-Pfalz erhalten. Am vergangenen Mittwoch hatte dort ein Mitglied der „Hells Angels“ einen 42-jährigen SEK-Beamten erschossen. Der Rocker hatte offenbar ohne Warnung durch die geschlossene Eingangstür gefeuert, als Elitepolizisten in seine Wohnung eindringen wollten. Für den Prozess in Duisburg wird mit der Anreise zahlreicher Mitglieder der beiden verfeindeten Motorradclubs gerechnet. Allein zu der Beerdigung des Opfers hatten sich rund 300 „Bandidos“ getroffen.

Für den Mord-Prozess hat das Schwurgericht zunächst 13 Verhandlungstage bis zum 5. Juli angesetzt. Da die Zahl der Sitzplätze begrenzt ist, werden allerdings nur wenige Zuschauer den Prozess vor Ort verfolgen können.